Wissenschaftsdiskussion

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Staubschmied
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Re: Wissenschaftsdiskussion

Beitrag von Staubschmied »

Absätze: Ich würde einfach zwei mal Enter drücken. Wenn du eine Zeile in der .tex freilässt, fängt LaTeX einfach automatisch eine neue Zeile mit Einzug in der PDF an. Wie man hingegen eine tatsächliche Leerzeile im Enddokument geschickt hinbekommt, weiß ich nicht. Ich benutze jedenfalls fast nie Umgebungen. Vllt. erzwingt book diese? Mit scrartcl(?) habe ich die besten Erfahrungen gemacht, weil's sich halt irgendwie für alles eignet.

Tabellen: Betrachte folgende Tabelle. Bei [hbt] könnte auch was anderes stehen, dies gibt an, wohin die Tabelle bestenfalls verschoben wird. "here bottom top" ist hier die Reihenfolge, in der er Platz sucht. Man kann dadurch manchmal auch eine Position erzwingen.
Vertikale Trenner erzeugt man durch {|l|r|r|r|r|r|r|r|r|}. Ließe man ein | weg, wäre dort kein Trenner mehr. l und r geben die Ausrichtung an, c geht auch, für center. \hline ist eine horizontale Trennlinie.

Code: Alles auswählen

 \begin{table}[hbt]
 \centering
  \caption{burr}
   \begin{tabular}[htb]{|l|r|r|r|r|r|r|r|r|}
   \hline
    Kernzahl & Seed1 & Seed2 & Seed3 & Seed4 & Seed5 & Seed6 & Seed7 & Seed8 \\
    \hline
    1 & 20529 & 20614 & 21168 & 20974 & 21036 & 21178 & 17808 & 23162 \\
    \hline \hline
    Timeouts & 67 & 67 & 71 & 72 & 68 & 70 & 70 & 67 \\
    \hline
  \end{tabular}
 \end{table}
Titelseite:
Hier, nimm diese Titelseite. Vielleicht willst du auch mal eine haben.

Code: Alles auswählen

\titlepage
\titlehead{
	Uni\\
	Fakultät\\
	Semester\\
	Projekt\\
	bei Professor}
\title{Titel}
\subtitle{Untertitel}
\subject{Projektkontext}
\author{vorgelegt von Glumski \\ einhorn@bosl.info \\}
\date{\today}

% Dokument beginnen
\begin{document}
\nocite{*}
\maketitle
\thispagestyle{empty}	% keine Seitenzahl auf Titelseite
\setcounter{page}{-1}	% Implizite Seitenzahl Titelseite
\newpage

* HIER DEIN NORMALER DOKUMENTCODE *
Keine Ahnung, ob dir das jetzt bei irgendwas geholfen hat, ich war mir nicht sicher, ob ich deine Probleme erkannt habe. Du kannst deine .tex auch gern hochladen, falls ich mal drübergucken soll. Ich vermute, ich bin ein LaTeX-Stümper, aber vllt. kenne ich noch ein paar Tipps.

Aber {description} z.B. habe ich einfach noch nie benutzt.
Oder auch nur davon gehört.
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Glumski
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Re: Wissenschaftsdiskussion

Beitrag von Glumski »

Absätze: Ich würde einfach zwei mal Enter drücken.
... verdammt. Und ich racker mir da einen ab. Naja, scheint zu funktionieren.
Wie man hingegen eine tatsächliche Leerzeile im Enddokument geschickt hinbekommt, weiß ich nicht.
Ich schätze, wenn wirklich wollte, könnte man einfach \newline mehrfach hintereinander verwenden, evtl. unterbrochen von einem \phantom{Ich bin unsichtbar}. Hab's aber nicht ausprobiert...
Mit scrartcl(?) habe ich die besten Erfahrungen gemacht, weil's sich halt irgendwie für alles eignet.
Jop, hab' mein Dokument jetzt auch darauf umgestellt. book besitzt eine etwas andere Hierarchie (part und chapter übergeordnet vor section) und macht das mit der Titelseite automatisch auf eine Seite inklusive (sehr nervigem) Schmutzblatt. Ansonsten scheint sich da aber nicht viel zu ändern. Ich hab' den Eindruck, dass die Seiten abwechselnd etwas nach links bzw. nach rechts verschoben waren, aber da kann ich mich auch irren.
Vertikale Trenner erzeugt man durch {|l|r|r|r|r|r|r|r|r|}.
Ja, das blöde ist nur, dass die vertikalen Linien nicht durchgezogen werden, wenn man z.B. \addlinespace[] verwendet. Ich hab' mich ein wenig in booktabs eingelesen; damit kann man sehr viel schönere Tabellen gestalten. Auch wenn ich wahrscheinlich alles stümperhaft mache. Aber wenigstens funktioniert es. :D
Hier, nimm diese Titelseite. Vielleicht willst du auch mal eine haben.
Jop, super!
ich war mir nicht sicher, ob ich deine Probleme erkannt habe.
Ja, irgendwie habe ich ziemlichen BS geschrieben. Flow of Consciousness ist vielleicht nicht die beste Idee, wenn man etwas sinnvolles machen möchte.
Aber {description} z.B. habe ich einfach noch nie benutzt.
Ich habe nach Auflistungen gesucht und {description} war die erste, die ich gefunden habe. Ist im Grunde eine Aufzählung ohne Aufzählungszeichen, dafür aber mit dem ersten Wort (wahlweise) fett gedruckt und alles komisch eingerückt. Kann man super verwenden, wenn man solche Absätze wie Idee: ... Annahme: ... Ansatz: ... hat; für Fließtexte ist es aber Unsinn.

Probleme habe ich eigentlich nicht wirklich welche. Es gibt ein paar Dinge, die mich ein wenig stören.

Unser Dozent z.B. hat in seinem Manuskript häufig einen Pfeil auf ein Gleichzeichen gerichtet, an dessen Ende eine Anmerkung zu dem Gleichzeichen steht. Bislang hab' ich das gelöst, indem ich einfach 'ne Zahl über/unter das Gleichzeichen geschrieben habe und unter die Gleichung dann eine bezifferte Anmerkung.

Im übernächsten Unterkapitel kommt ein Graph. Kann LaTeX einfache Graphen (oder Grafiken) erstellen oder sollte ich da besser Excel&Paint.NET verwenden und einfach nur das Bild reinkopieren?

Das wär's aber schon. Ansonsten läuft das nicht schlecht!
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Staubschmied
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Re: Wissenschaftsdiskussion

Beitrag von Staubschmied »

Glumski hat geschrieben:Unser Dozent z.B. hat in seinem Manuskript häufig einen Pfeil auf ein Gleichzeichen gerichtet, an dessen Ende eine Anmerkung zu dem Gleichzeichen steht. Bislang hab' ich das gelöst, indem ich einfach 'ne Zahl über/unter das Gleichzeichen geschrieben habe und unter die Gleichung dann eine bezifferte Anmerkung.
Dazu kann ich nur sagen, dass es eine Lösung gibt. Man konnte *irgendwie* IDs zu Dingen hinzufügen und dann diese IDs referenzieren. Bei Fußnoten (\footnote) war das einfach, die wurden automatisch nummeriert ... vielleicht willst du auf die ausweichen. Sonst weiß ich es nicht.
Glumski hat geschrieben:Im übernächsten Unterkapitel kommt ein Graph. Kann LaTeX einfache Graphen (oder Grafiken) erstellen oder sollte ich da besser Excel&Paint.NET verwenden und einfach nur das Bild reinkopieren?
Ich weiß es nicht. Ich habe immer alles über Matlab geplottet und dann als .png eingefügt, weil Matlab imo sehr angenehme Möglichkeiten hat direkt Text einzubauen und den nach Bedarf noch etwas rumzuschieben.
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Glumski
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Re: Wissenschaftsdiskussion

Beitrag von Glumski »

Dazu kann ich nur sagen, dass es eine Lösung gibt. Man konnte *irgendwie* IDs zu Dingen hinzufügen und dann diese IDs referenzieren. Bei Fußnoten (\footnote) war das einfach, die wurden automatisch nummeriert ... vielleicht willst du auf die ausweichen. Sonst weiß ich es nicht.
Joa, das mit dem Hinschreiben von Ziffern funktioniert eigentlich ganz gut, da meine Gleichungen i.d.R. nur einzeilig sind daher alles wundervoll direkt darunter passt. Word ist da natürlich komfortabel, weil man einfach graphisch 'ne Textbox und 'nen Pfeil setzen kann. Ich würde wetten, dass sowas in LaTeX auch möglich ist, aber dafür muss man bestimmt sehr schlau und gut eingearbeitet sein. :D
Ich weiß es nicht. Ich habe immer alles über Matlab geplottet und dann als .png eingefügt, weil Matlab imo sehr angenehme Möglichkeiten hat direkt Text einzubauen und den nach Bedarf noch etwas rumzuschieben.
Ahh nee, Matlab? :/
Ich hab' Mathematica auf dem PC; damit sollte das theoretisch auch gehen. Ich hab' aber das Gefühl, dass ich auf Paint.NET ausweichen muss. Für Mathematica ist es wahrscheinlich zu sehr eine Grafik und zu wenig ein Graph, und damit bin ich nicht schlau genug bzw. nicht gut genug eingearbeitet.

Können die Leutchen nicht einfach ein hübsches GUI programmieren? *seufz*

Grüße
Glumski
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Staubschmied
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Re: Wissenschaftsdiskussion

Beitrag von Staubschmied »

Es gibt für LaTeX übrigens auch andere Editoren, die Symboltabellen anbieten, wo man nur auf die Zeichen klicken muss. Damit habe ich aber die Erfahrung gemacht, dass sie eher instabil sind; womöglich ist das mittlerweile anders. Falls du es ausprobierst, bitte ich um eigennützige Rückmeldung.
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Re: Wissenschaftsdiskussion

Beitrag von Rainer Prem »

Hallo,
Glumski hat geschrieben: Können die Leutchen nicht einfach ein hübsches GUI programmieren? *seufz*

Grüße
Glumski
Tjaja, die jungen Leute. Alles ist ja sooo einfach. Wenn dem wirklich so wäre, dann wäre ich arbeitslos.

Grüße
Rainer
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Vivian
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Re: Wissenschaftsdiskussion

Beitrag von Vivian »

Tjaja, die jungen Leute. Alles ist ja sooo einfach. Wenn dem wirklich so wäre, dann wäre ich arbeitslos.
Darüber könnte ich jetzt mit dir eine Diskussion anfangen, aber ich toleriere deine Meinung und es wäre auch :OT:.
Du solltest aber nicht alle „jungen Leute" über einen Kamm scheren. Und was Glumski geschrieben hat, war bestimmt auch nicht so gemeint, wie du das interpretiert hast. ^^
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Rainer Prem
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Re: Wissenschaftsdiskussion

Beitrag von Rainer Prem »

Hallo,
Vivian hat geschrieben:
Tjaja, die jungen Leute. Alles ist ja sooo einfach. Wenn dem wirklich so wäre, dann wäre ich arbeitslos.
Darüber könnte ich jetzt mit dir eine Diskussion anfangen, aber ich toleriere deine Meinung und es wäre auch :OT:.
Du solltest aber nicht alle „jungen Leute" über einen Kamm scheren. Und was Glumski geschrieben hat, war bestimmt auch nicht so gemeint, wie du das interpretiert hast. ^^
das war doch nicht böse gemeint. :pfeif: Ich habe schon verstanden, was er sagen will. ;) Vielleicht hätte ich ein paar :twisted: Smilies :) dazwischen setzen müssen... :mrgreen:

Grüße
Rainer
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Re: Wissenschaftsdiskussion

Beitrag von Glumski »

Es gibt für LaTeX übrigens auch andere Editoren, die Symboltabellen anbieten, wo man nur auf die Zeichen klicken muss. Damit habe ich aber die Erfahrung gemacht, dass sie eher instabil sind; womöglich ist das mittlerweile anders. Falls du es ausprobierst, bitte ich um eigennützige Rückmeldung.
Hrmm. So 'ne Symboltabelle wäre gar keine schlechte Idee. Momentan arbeite ich mit der Comprehensible LaTeX Symbol List, die leider nicht wirklich comprehensible, dafür aber über 300 Seiten lang ist. Dabei wollte ich doch nur wissen, dass \hateq das entsprechen-Symbol ist... und das astronomische Sonnensymbol. Okay, vielleicht auch das ein- oder andere Sonderzeichen, das seinen Namen auch wirklich verdient hat. Hrmm. Naja.
Und wahrscheinlich ist das auch ein bisschen so wie in anderen Programmier-/Darstellungssprachen. Ich beherrsche HTML&CSS und finde es völlig abstrus, einen Editor zu nutzen, auch wenn der natürlich alles ganz einfach mit 'nem hübschen GUI macht. Schaut man sich dann aber den Quellcode an, muss man würgen.
Tjaja, die jungen Leute. Alles ist ja sooo einfach. Wenn dem wirklich so wäre, dann wäre ich arbeitslos.
Und mit jeder kommenden Generation wird's nur noch schlimmer! :D
Ich habe schon verstanden, was er sagen will.
Ich bin ja auch ein sehr verständlicher Mensch. Äh, verständnisvoller. Verstandener? Verstehender! Verstanden?
...
Meine Wortspiele sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Gibt es kein Programm mit hübschem GUI, das die für mich erledigen kann?

Um auf die Wissenschaft zurückzukommen: Man hat mir heute mitgeteilt, dass Glas ein amorphes Material und somit eine Flüssigkeit ist. Das mit dem Teer ist ja bekannt, aber Glas?
Ich habe nicht sonderlich viel Ahnung von Festkörperphysik (und noch viel weniger von Hydrodynamik), aber ich bin mir ziemlich sicher, dass Glas ein amorpher Festkörper ist, der zwar keinen deutlich ersichtlichen Phasenübergang ins Flüssige aufweist, aber eben ein amorpher Fest[/u]körper ist. Und kein... ähh... amorpher Flüssigkörper? Amorphes Fluid? Hrmm.
Einige von euch sind doch Sammler kurioser Fakten. Ist das hier zufällig bei euch aufgetaucht?

Grüße
Glumski
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Staubschmied
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Re: Wissenschaftsdiskussion

Beitrag von Staubschmied »

Anekdote: Dass Glas eine Flüssigkeit ist, hat man wohl bemerkt, als man alte Kirchenfenster ausmaß und feststellte, dass die Gläser oben überall dünner sind als unten; wenn man genügend Kirchen durchmisst und darüber nachdenkt, stellt man wohl fest: Im Zeitraffer fließt das Glas einfach ab.

Das ist zumindest die Geschichte, die ich dazu hörte, und die mir auch mein Chemiker-Bro so erzählte.
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Re: Wissenschaftsdiskussion

Beitrag von Tom »

Zeit / Zeitreisen

Es gibt viele Serien, Filme und Bücher, in denen es um Zeitreisen geht.
Um kausale Faktoren, Mannheim-Effekt, Kerrschleife, Möbiusinversion, ...

Ich persönlich sehe die Zeit nicht als Fluss, auf dem man nur vorwärts oder rückwärts Reisen kann.
Mein Verständnis von Zeit ist, dass es einen Ursprungspunkt gibt (Urknall?) und dass sich von dort aus die Zeit verästelt hat. Jede Entscheidung und jede Möglichkeit existiert. Wir haben es meiner Meinung nach mit einer Multizeit (abgeleitet von Multiversum) zu tun - unendliche Möglichkeiten in unendlichen Kombinationen.

Wenn wir nun durch die Zeit Reisen wollen, dann erschaffen wir damit automatisch eine neue Zeitlinie - selbst dann, wenn wir nicht eingreifen oder etwas verändern. Denn selbst die bloße Anwesenheit eines Zeitreisenden ruft bereits eine Veränderung hervor (Gewicht des Planeten erhöht sich, durch die Atmung wird Sauerstoff verbraucht, etc - Schmetterlingseffekt).
Ein Zeitreisender, der "zurück in die Zukunft" will, steht vor dem Problem, dass er nicht mehr in "seine" Zukunft kann. Entweder weil Zeitreisen nur in eine Richtung funktionieren oder weil er in eine Zukunft reist, die durch seine Anwesenheit entstanden ist.
Eine andere Möglichkeit ist, dass es eine "Zeitkarte" gibt. Sprich, dass Zeitreisende mit Absicht in verschiedene "Zeitäste" reisen können. Bildlich gesprochen, würde man im "Zeitfeld" unzählige "Zeitlinien" sehen, die miteinander verbunden sind und ein Gespinst (oder was auch immer ihr damit assoziiert) ergeben.

Ich hasse Perfektion.
Sie bietet keinen Platz für Kreation.

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Staubschmied
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Re: Wissenschaftsdiskussion

Beitrag von Staubschmied »

Bestes Thema! :D

Ich begreife Zeit eher als eine Methode das Fortschreiten der Existenz zu beschreiben. Darauf zu "reisen" scheint mir völlig ausgeschlossen.

Meiner Ansicht nach hat das Universum nur einen Zustand: Den derzeitigen. Sobald ein Sack Reis umfällt, hat es einen anderen Zustand, und es gibt keinen Weg den vorherigen zu rekonstruieren, ohne Energie aufzuwenden, um den vorherigen Zustand zu erreichen - man müsste ja irgendwie die Bewegungen umdrehen. Man müsste jedes einzelne Teilchen zurückdrehen - und von wo aus?

Selbst, wenn wir es schaffen könnten, vom Mond aus mit einer hypothetischen Zeitmaschine jedes Quäntchen auf der Erde zurückzudrehen, liefe der Rest des Universums weiter. Wenn wir jetzt wiederum eine Blase hätten, in der die Zeitmaschine steckt, und die Maschine dreht alles andere zurück - dann hätte man den Eindruck einer Reise. Aber diese Maschine bräuchte dafür sehr viel Energie und müsste jedes Quäntchen irgendwie überreden sich zurückzudrehen. Ganz abgesehen davon, wie man das überhaupt anstellen sollte, wäre dann noch die Frage, woher man all diese Energie nimmt - der Bedarf ist ja schier unerschöpflich.

Wenn wir jetzt aber annehmen, dass wir auch das Energieproblem gelöst haben und in einer Zeitblase den Rest des Universums zurückgedreht haben, dann existiert die Zukunft gar nicht mehr. Wir haben sie schließlich gerade zurückgedreht. Jetzt kann man einen neuen Zeitstrahl aufmachen, indem man z. B. eine Kuh umschubst, aber er überschreibt unmittelbar den alten Zeitstrahl, weil es ja nur das eine Universum gibt, das wir gerade zurückgedreht haben. Das andere ist dann - puff! - weg.

Aber auch das nur, wenn wir bereits all die Dinge getan haben, die ich für schier unmöglich halte.

Als Gegenteil zum Schmetterlingseffekt könnte man übrigens auch mit einem Zufallsrauschen argumentieren. Viele Dinge können im Mittel auch wieder rausfallen und spielen nie wieder eine Rolle. Wenn ich etwa ein Elektron entferne, wird sich insgesamt nichts ändern - weil eines wahrscheinlich ohnehin nie den Ausschlag gibt. Wenn ich einen Atemzug nehme, der im Winde verweht, kann ebenso passieren, dass es keine Auswirkungen hat - dafür ist die Veränderung einfach zu klein und wird sehr schnell nahezu beliebig weit gestreut, spielt im weltweiten Kontext dann eigentlich keine Rolle.
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Re: Wissenschaftsdiskussion

Beitrag von Chabero »

Wenn dieser Atemzug aber dazu führt das zb ein Uraltinsekt (zb in der Dinozeit)
- dadurch 1 Minute früher als ursprünglich losfliegt
- dadurch der Fleischfresser der normalerweise erst "dieses" Insekt verfolgt und jagt, es nicht verfolgen kann weil "zu spät am Insekt ist" und deswegen selbst Opfer wird (dadurch in andere richtung laufend)
was verhindert da dieser fleischfresser 1 Tag später das Insekt jagt und frisst
- welches durch eine Krankheit einen der wichtigen genetischen vorfahren von uns infiziert und damit tötet
- bevor die Erbanlagen weitergegben wurde die zum Genetischen Defekt führen der erst die vergrößerung des Gehirns zu lässt
- dann hats du mit diesem Atemzug die Menschen mal eben ausgelöscht.. :pfeif:
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Staubschmied
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Re: Wissenschaftsdiskussion

Beitrag von Staubschmied »

Und du hältst das für wahrscheinlich? :pfeif:
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Glumski
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Re: Wissenschaftsdiskussion

Beitrag von Glumski »

Naja, grundsätzlich sind Zeitreisen zumindest in eine Richtung (relativ) problemlos möglich, das diktiert und schon die Spezielle Relativitätstheorie wie man z.B. an Myonen nachmessen kann, die es von Erdorbit bis zur Oberfläche schaffen, obwohl sie eigentlich gar nicht so lange leben.
Diese Art der Zeitreise (in die Zukunft) ergibt sich über eine hohe eigene Geschwindigkeit. So kann ich zum Beispiel in die Zukunft vo Alpha Centauri reisen, indem ich einfach ganz schnell nach Alpha Centauri fliege. Ein anderes bekanntes Beispiel ist der Zug, der ganz schnell um die Erde fährt. Die Mitreisenden würden dadurch prinzipiell in die Zukunft reisen, weil im Zug die Zeit langsamer ist als außerhalb des Zuges.
Von der Logik und eventuellen Paradoxa her sind Zukunftsreisen auch völlig unbedenklich. Würde ich jetzt in meine Zeitmaschine steigen und dreißig Jahre in die Zukunft reisen, dann würdet ihr euch in ein paar Tagen vielleicht fragen, wo der Glumski denn hin ist. Und wenn ich in dreißig Jahren plötzlich wieder da bin, würdet ihr echt alt aussehen.
Eine Zeitreise in die Zukunft wäre also im Grunde nichts anderes als eine höhere Geschwindigkeit in der vierten (= zeitlichen) Dimension. In der relativistischen Physik wird tatsächlich die Zeit meist als vierte Dimension gleichgesetzt den drei räumlichen behandelt und diese relativistischen Effekte sind nichts anderes als einfache, aus der Geometrie folgende mathematische Lösungen, die soweit es sich experimentell überprüfen lässt auch der Realität entsprechen.

Das mit der Vergangenheit ist wahrscheinlich 'ne echt vertrackte Sache. Ich persönlich glaube nicht, dass Reisen in die Vergangenheit möglich sind, zumindest nicht für uns.

Gehen wir aber davon aus, dass Zeitmaschinen (in beide Richtungen) existieren, dann sehe ich das so wie Tom. Ein Reisen in die Vergangenheit würde besagte Vergangenheit so verändern, dass die daraus entstehende Zukunft nicht die wäre, aus der man abgereist ist. Häufig stößt man hier auf diverse Paradoxa wie das Großvater-Paradoxon, das man aber ganz einfach dadurch wegargumentieren kann, indem man die bereits angesprochenen Zeitlinien einfügt. Eine Reise in die Vergangenheit wäre in dem Sinne also nicht (nur) eine Reise in die umgekehrte Richtung auf der vierten Dimension, sondern auch eine Reise von einer Zeitlinie in eine andere, also wenn man möchte senkrecht zur vierten Dimension in einer fünften Dimension.
Eine weitere, ziemlich schlaue Idee (finde ich), ist das Novikov'sche Selbstkonsistenzprinzip, das besagt, dass Zeitreisen nur dann möglich sind, wenn sie kein Paradoxon verursachen, da sonst ihre Wahrscheinlichkeit (ganz ähnlich einer quantenmechanischen Wahrscheinlichkeit, die ja bekanntlich unser Leben vorschreibt) null beträgt. Best bekanntes Beispiel ist hier die Reise zu einer Katastrophe der Vergangenheit, weil man daran interessiert ist, den Auslöser der Katastrophe zu ermitteln, und versehentlich selber die Katastrophe auslöst. Unternimmt man die Zeitreise, findet die Katastrophe statt und man unternimmt die Zeitreise (konsistent). Unternimmt man die Zeitreise nicht, findet keine Katastrophe statt und man unternimmt die Zeitreise nicht (ebenfalls konsistent). Ein Großvaterparadoxon ist hier von vornherein ausgeschlossen.

Betrachten wir die Welt als >3-Dimensional, mit der Zeit als Dimension, in der man sich genauso frei bewegen kann wie in den drei räumlichen Dimensionen und mit der vierten Dimension ebenso, dann könnte ich mir auch vorstellen, dass es irgendwelche Wesen gibt, die mehrdimensional denken. Für diese Wesen wäre eine Reise durch die Zeit etwas völlig triviales. Problem dabei ist, dass wir sie überhaupt nicht wahrnehmen könnten, wie man sich leicht daran klar machen kann, dass ein rein zweidimensionales Wesen und überhaupt nicht verstehen oder gar erkennen könnte. Das ist etwa so, als würde man durch das Bild eines CT oder MRT zoomen; zumindest ich habe da meine Probleme, daraus ein 3D-Bild in meinem Kopf zu erstellen.
Meiner Ansicht nach hat das Universum nur einen Zustand: Den derzeitigen. Sobald ein Sack Reis umfällt, hat es einen anderen Zustand, und es gibt keinen Weg den vorherigen zu rekonstruieren, ohne Energie aufzuwenden, um den vorherigen Zustand zu erreichen - man müsste ja irgendwie die Bewegungen umdrehen. Man müsste jedes einzelne Teilchen zurückdrehen - und von wo aus?
Das mit den Zuständen finde ich ein wenig seltsam, aber wahrscheinlich hab' ich da 'nen ziemlichen Schaden von Quantenmechanik; die reden da immer von ihren Zuständen... Das Problem mit Dem Einen Wahren Zustand ist zumindest in der QM sehr schnell gegeben; das Doppelspalt-Experiment, in dem Photonen oder Elektronen gleichzeitig durch zwei unterschiedliche Spalten fliegen können, ist wahrscheinlich das bekannteste Beispiel. Quantenmechanisch betrachtet, ist ein Zustand mit einer Wahrscheinlichkeit behaftet, und wenn diese Wahrscheinlichkeit zwischen 0 und 1 liegt, sind mehrere Zustände gleichzeitig nicht nur möglich, sondern die notwendige Betrachtungsweise. Alles größere (und 'groß' ist dabei bereits das kleinste Sandkorn) ist allerdings kein Quantenobjekt mehr und damit in einem eindeutigen Zustand. (Mit Ausnahme von echt langweiligen Vorlesungen, in denen man gleichzeitig schlafen und wach sein kann, aber das ist eine andere Geschichte.)
Die Sache mit der Irreversibilität ist sehr gut von der Thermodynamik abgedeckt. Einer der Grundsätze der Thermodynamik ist, dass die Entropie eines Systems nicht abnehmen kann. Häufig kann man Entropie als "Maß der Unordnung" verstehen. Ein "ordentliches" System mit niedriger Entropie wäre zum Beispiel ein Gasbehälter, der nur zu einer Hälfte mit Gas gefüllt ist, dessen andere Hälfte jedoch vollkommen leer ist. Das zugehörige "unordentliche" System hoher Entropie besäße eine Gleichverteilung des Gases in seinem Inneren. Hier sieht man schon recht gut, dass es immer von niedriger zu hoher Entropie geht: Das Gas würde sich natürlich immer gleichmäßig ausbreiten, aber nie so, dass es nur in einer Hälfte des Behälters wäre. Weitere Reaktionen niedriger Entropie wären zum Beispiel das Auto, das plötzlich bergauf rollt und dabei kältere Reifen bekommt oder das Schiff, das ohne Antrieb fährt und dabei Eisberge hinterlässt. Gibt's nicht, weil zweiter Hauptsatz der Thermodynamik: Entropie nimmt nie ab.
Wichtig ist, dabei zwischen Prozessen zu unterscheiden, die die Entropie erhöhen und denen, die die Entropie konstant halten. Die Entropie erhöhe ich z.B. wenn ich ein Wasserglas auf den Boden werfe. Die Scherben werden niemals so vom Boden abprallen, dass sich wieder ein heiles Glas ergibt. Unter Hinzugabe von Energie (über meine Hände z.B.) kann ich aber das Glas wieder zusammenbasteln.
Ein reversibler Prozess wäre so etwas wie ein perfekter Flummi. Der fällt runter, prallt vom Boden ab, erreicht genau dieselbe Höhe, die er voher hatte. (In der Realität hört natürlich jeder Flummi irgendwann auf zu hüpfen, also ist das kein perfektes Beispiel.) Ein richtiges Beispiel für einen reversiblen Prozess fällt mir jetzt nicht ein. Ich bin mir aber sicher, dass es welche gibt, wahrscheinlich bei irgendwelchen reibungsfreien Prozessen. Vielleicht magnetische Levitation im Vakuum oder so?
Um also alles in einen vorherigen Prozess zurückzubasteln, bräuchte man eine Menge Energie (wie bei dem kaputten Wasserglas) und außerdem das Wissen, was man alles zurückbasteln muss. Letztendlich wäre das aber keine Zeitreise, da ich ja eigentlich an der Zeit nichts ändere. Man könnte sich jetzt natürlich vorstellen, dass irgendein mächtiges Wesen seinen "Reparatur-Strahl" auf die Erde richtet und damit alles so "repariert", wie es vor hundert Jahren war. Wenn man jetzt einen Menschen vor der "Reparatur" von der Erde entführt und ihn nach der "Reparatur" wieder auf die Erde stellt, würde der denken, dass er plötzlich in der Vergangenheit gelandet und somit durch die Zeit gereist ist. Das mächtige Wesen allerdings hätte ja nichts an der Zeit verändert, es wäre also keine "echte" Zeitreise. Das ist ungefähr so, als würde man nach einem Brand sein Haus wieder aufbauen. Es sieht danach vielleicht genauso aus wie vor dem Brand, und ein Haustier, das nichts von Reparaturen aber von Zeitreisen versteht, würde vielleicht denken, durch die Zeit zurück in das heile Haus gereist zu sein, aber letztendlich hat ja keinerlei Zeitreise stattgefunden.

Grüße
Glumski
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