Geologie ist keine echte Wissenschaft.
... Tatsächlich war das auch meine erste Reaktion.
Liegt wohl daran, dann die Geophysiker extrem billige Physik haben und meine einzigen sonstigen Verbindungen zu Geo ein großes Poster mit Titel "Warum sind Böden interessant?" sowie der "Boden des Jahres", der aber leider senkrecht hängt, sind.
Objektiv schätze ich aber, dass Geowissenschaften Naturwissenschaften sein müssen, weil sie Wissenschaften sind und mit Natur arbeiten.
(Informatik ist allerdings keine Naturwissenschaft, und irgendwie auch keine Ingenieurswissenschaft. Damit bleibt nur noch eines: Geisteswissenschaft! MUAHAHAH! (Genau wie die Mathematik.))
Zu den absoluten Bossen zähle ich nur Physik, Chemie und Mathematik, sowie Derivate dieser Fächer, sofern sie nicht das Wort "Wirtschaft" beinhalten. Wobei Chemie jetzt oftmals nicht stark ins Mathematische geht, aber sehr viel Arbeit, Disziplin und Wissen erfordert. In zweiter Reihe kommen dann wohl die Techniker, dann das restliche MINT, dann der Rest der Uni. Und Biologie ist sowieso die Geisteswissenschaft unter den Naturwissenschaften, solange man nicht in die Bioinformatik abweicht um DNA zu ergründen, denn da geht ja tatsächlich noch was.
Sehe ich sehr ähnlich.
Unpräzise, aber akkurat!
Ich bin kein Germanist (außerdem steckt da 'germ' drinnen, was ekelig ist), aber ist 'akkurat' nicht ein Synonym von 'präsize'? Hmm. Wahrscheinlich nicht.
Mir ist bekannt, dass der Geologie-Studien-Gang einer der Pädagogisch am besten gestaltesten an den Universitäten ist.
Ich wage das anzuzweifeln. Da ich aber keinen Plan von Pädagogik habe und auch nicht wirklich vom Geologie-Studiengang, sollte man an meinen Zweifeln zweifeln.
Das bedeutet aber nicht, dass er lasch ist und man nichts wissen muss, eher im Gegenteil, man lernt einiges und zwar viel besser, als etwa in Mathe oder Physik.
Womöglich überschneiden sich Geophysik und Geologie nicht allzu sehr, aber zumindest Geophysik an der RUB ist extrem lasch und man muss kaum etwas wissen.
Warum ich das glaube? Jemand nicht sonderlich cleveres aus meiner alten Stufe studiert erfolgreich Geophysik und hat sich im Zug lauthals über die Dinge beschwert, über die selbst der dümmste Physiker lacht.
Ich bin mir sicher, dass man in Geo viele Dinge lernt, die man in Mathe oder Physik nicht lernt, schon alleine, weil man in Mathe und Physik alles ächtet, was 'Geo' im Namen hat. Gerade im Anwendungsbereich wird da eine Menge sein, das Geologie den anderen Naturwissenschaften voraus hat, weil es eben eine sehr anwendungsbezogene Wissenschaft ist. Grundsätzlich bin ich mir aber absolut sicher, dass Mathe und Physik sowohl in Informationsdichte und Anspruch meilenweit den Geowissenschaften voraus sind. Das sage ich jetzt nicht, weil ich Geowissenschaftler nieder machen will, sondern aus den (zugegeben wenigen) Erfahrungswerten, die ich habe.
Ich habe sogar das Gefühl, dass Geologen mehr Ahnung von Naturwissenschaft an sich haben als alle anderen, was ich nicht sehr verwunderlich finde.
Nein.
Nein. Nein.
Ich widerspreche so sehr, wie ich nur widersprechen kann.
Sehe ich vollkommen anders.
Man lernt an der Uni von heute schließlich nichts, was einem später in der Praxis auch nur das geringste nutzt.
Also ich habe bislang eine Menge gelernt, die ich in der Praxis meines späteren (potentiellen) Berufsfeldes auch brauche. Klar ist da eine Menge bei, das nicht viel bringt. Ich hätte sehr gerne darauf verzichtet, Differentiale in ihrer abstrakten und allgemeinsten Form zu lernen, weil man in der Physik eh immer von "vernünftigen" Funktionen ausgeht. Aber ich bin selbst im Bacherlor in der Lage, einen Haufen wichtiger Experimente durchzuführen (wenn mir jemand die Gerätschaften zur Verfügung stellen würde) und ich bin ebenfalls in der Lage, mit einem Minimum von Datenpunkten halbwegs akkurate Theorien herzuleiten. Das ist ohne Studium einfach nicht möglich.
Klar, Praxis im Sinne von Brötchenbacken wird da wenig geholfen, aber wenn ich morgen bei irgendeiner Firma als Physiker anfangen müsste, würde ich einen deutlich besseren Job machen als jemand, der nicht Physik studiert hat.
Jetzt muss ich ziemlich dreist fragen, ob du tatsächlich Physik, Chemie oder Mathe studierst, weil diese Ansicht kann eigendlich nur von so jemandem stammen.
Reaktion von praktisch jedem, wenn sie erfahren, dass ich Physik studiere: Boah, das ist aber schwierig, oder?
Reaktion von praktisch jedem, wenn sie erfahren, dass jemand BWL studiert: Meh.
Klar, das sind jetzt zwei Fächer, die unterschiedlicher kaum sein konnten, aber Physik und Mathe zählen seit jeher zu den schwierigen Fächern. Im Volksmund wird auch Medizin gerne dazugezählt (was natürlich keine Naturwissenschaft ist und mehr mit Auswendiglernen zu tun hat als mit dem Erlangen von echtem Wissen, wenn ich befreundeten Medizinstudenten glauben darf) und aus irgendeinem unerfindlichen Grund auch Maschinenbau, das eine eher simple Ingenieurswissenschaft ist (wenn ich befreundeten Ex-Maschbauern glauben darf).
Physik und Mathematik sind objektiv gesehen die anspruchsvollsten Fächer. Damit will ich mich jetzt nicht selbst beweihräuchern, aber ich habe noch keine stichhaltige Gegenmeinung gehört.
(Über Chemie habe ich hier nichts verloren, weil ich Chemie irgendwie aus meinem Leben verdrängt habe.)
Es geht in dieser Diskussion aber nicht um die praktischen Probleme, die wir heute haben, wenn ich nicht irgendwas komplett falsch verstanden habe, sondern genau um solche Dinge wie das Großvaterparadoxon und ob eine Zeitreiße, wegen solcher Dinge möglich ist oder nicht. Das wir das praktisch noch gar nicht umsetzen können und vielleicht noch Jahrhunderte oder Jahrtausende dafür brauchen ist doch dabei vollkommen klar.
Es geht natürlich nicht um die praktischen Probleme, weil niemand irgendeine Ahnung hat, wie man praktisch überhaupt ansetzen sollte. Die echten Probleme mit Zeitreisen sind aber keine Paradoxa. Die treten entweder auf, oder eben nicht. Paradoxa sind einfach nur entweder unerklärte Widersprüche in Messwerten, die sich später leicht erklären lassen (Stichwort Neutrino-Paradoxon*) oder Gedankenexperimente, die auf Scheinwidersprüche führen, aber grundsätzlich erst einmal keinen Bezug zur Realität haben.
Das grundsätzlichste, was ein Naturwissenschaftler sich bei Problemen (wie der Zeitreise) fragt, ist: "Hmm, ist das mit meinen Erhaltungssätzen vereinbar?"
Da kommt man recht schnell auf Energieerhaltung und findet ein Problem, oder man nimmt Thermodynamik II und findet ein Problem, oder man sagt sich "Ehh, das ist so abstrus, ich ignoriere die Erhaltungssätze und mache direkt mit Gedankenexperimenten weiter", wodurch man auf besagte Paradoxa kommen würde.
Wenn man sich die Frage stellt, ob Zeitreisen möglich sind, dann ist "Nein, weil Großvaterparadoxon" eine völlig unbefriedigende Antwort, weil das Großvaterparadoxon überhaupt keinen Einfluss auf irgendwas hat. Vielleicht folgt die Realität dem Novikov'schen Selbstkonsistenzprinzip, vielleicht spalten wir Zeitlinien, vielleicht hat jeder Mensch seinen eigenen Kosmos und die Zeitreise ist nur wie ein Looping, der sich zwar in auf die Seite projizierter Ansicht zu kreuzen scheint, tatsächlich sich aber nie selbstdurchdringt.
Ansonsten würde ich mich nun aus der Diskussion verabschieden, da so ziemlich alles nötige jetzt gesagt wurde und ich den Troll nicht weiter füttern möchte.
Aber... aber... es macht so viel Spaß!
Und mit Grundschülern kannst du dich super identifizieren.
BURN!
(Es tut mir Leid, das musste sein.)
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*Neutrino-Paradoxon: eine unvollständige und womöglich falsche Erläuterung von Glumski:
Theoretiker sagt: Aus der Sonne müssen n Neutrinos rauskommen, das wissen wir wegen Energieerzeugung.
Experimenteller sagt: Aus der Sonne kommen nur n/3 Neutrinos. Hab' ich gemessen!
Welt sagt: Heilige Scheiße, die Theorien sind kaputt! Was haben wir falsch gemacht? Ist unsere Theorie der Kernfusion falsch? Oder der Neutrinos? Oh nein, oh nein, was sollen wir nur tun, ein Paradoxon!
Theoretiker fragt: Was für Neutrinos habt ihr gemessen?
Experimenteller sagt: Elektron-Neutrinos. Die sollen ja schließlich bei der Kernfusion erzeugt werden.
Theoretiker sagt: Ich hab' da 'ne Theorie zu Neutrino-Oszillation. Vielleicht werden aus den Elektron-Neutrinos ja Muon-Neutrinos.
(Glumski sagt: keine Ahnung, wie diese Umwandlung wirklich abläuft. Ich hab's gelernt und gleich wieder vergessen.)
Experimenteller sagt: OK, ich hab' Elektron- und Muon-Neutrinos gemessen. Ergebnisse sind wie erwartet.
Theoretiker sagt: Fuck yeah! Gib mir Vodka, wir machen Party!
Experimenteller sagt: Fuck yeah! Gib mir Bier, wir machen Party!
Welt sagt: Hier, nehmt diesen Nobelpreis, den müssen wir loswerden.
ENDE