Hallo,
Vivian hat geschrieben:
... das mit dem Doppelkomma zur Einleitung der direkten Rede, werde ich aber weiterhin so handhaben. Es ist meiner Meinung nach einfach üblich, es so zu machen, und ich werde davon auch nicht abweichen.
Ich muss gestehen, ich habe das noch nirgendwo gesehen. Das ist nicht dieses Zeichen „ das Word automatisch einsetzt...
Vivian hat geschrieben:
Das erste Kapitel sollte dazu dienen, erstmal die Hauptperson kennen zu lernen. Aber auch das werde ich mir nochmal durch den Kopf gehen lassen.
Frag dich einfach: Wieviel davon MUSS der Leser jetzt wissen. Was ist nötig zum Verständnis der Handlung?
Die meisten "jungen" Autoren haben das Bestreben, dem Leser alles, was ihrer Meinung nach wichtig ist, darzulegen. Körpergröße, Augenfarbe, Geburtstag der Eltern, Beruf der Großeltern ... In deinem Fall hat Hailey noch nichts getan, was durch ihre Vergangenheit erklärt werden müsste. Erst, wenn sie sich zum ersten Mal "sonderbar" benimmt, ist eine Information angebracht. Dann denkt der Leser "Aha!" und nicht "Wozu muss ich das wissen?"
Vivian hat geschrieben:
Gerne würde ich auch noch deine Meinung über meine Erzählweise hören.
LG vivi
Du erzählst zum Beispiel von Ceddric, den "Neuen" in der Schule, dem "OMG how gorgeous" Cliché von Liebesromanen, der sie dann aber sofort disst. Ein guter Einstieg, aber dann ...
Du erklärst uns "Vom ersten Tag an war sie sein Opfer." Hier verpasst du die Gelegenheit, eine total emotionale Szene zu schreiben, was an diesem ersten Tag alles passiert ist. Wenn das der wichtige Angelpunkt ist, warum Hailey jetzt allein im Wald ist, darf das nicht mit erklärenden Sätzen ablaufen wie "Jeden Tag eine neue Gemeinheit" Welche? "Er fand immer etwas, womit er sie verletzen konnte." Was, zum Beispiel?
Im Englischen sagt man hier "Show, don't tell" Nicht erklären, sondern zeigen. Zeige deinem Leser, was am ersten Tag passiert, lass ihn mit Hailey fiebern und dann verzweifeln. Nicht in Zusammenfassungen, sondern in Schilderungen der Ereignisse. Vielleicht ist Ceddric ja gar nicht so schlimm. Vielleicht hat er ja auch Gefühle für Hailey und kann sie (Kerl halt) nicht ausdrücken und flüchtet sich dann in Gemeinheiten. Aber so etwas soll der Leser selbst entscheiden können.
Überlege, ob das nicht ein viel besserer Einstieg in die Geschichte wäre. Wir wissen eigentlich nicht, warum Hailey im Wald ist, warum sie "Kummer" hat. NACH einer Szene, in der sie mal wieder verzweifelt heulend vom Schulhof rennt, und in den dunklen Wald, fiebern wir mit ihr. Wird sie sich umbringen? Will sie sich eine Waffe besorgen?
Ich sage mal nichts mehr zu der Szene im Wald, sie ist viel zu kurz. Außerdem kann ich nur sagen, ob die Einleitung passt, wenn ich weiß, ob sie als nächstes ein Kätzchen rettet oder auf den Vampir ihrer Träume trifft. :-)
Grüße
Rainer