Ich denke es geht um Flüchtlinge allgemein in diesem Thema und nicht nur darum ob sie mehr Straftaten begehen als andere.
Jop, da hast du recht. Ich hatte deinen Post so verstanden, dass er sich insbesondere auf die laufende Diskussion über die Statistik und nicht im Allgemeinen auf das Oberthema 'Flüchtlinge' bezog.
Dann erkläre mir bitte, was daran sozial sein soll die großen zu stützen und die kleinen Pleite gehen zu lassen, so wie es gängige Praxis bei uns ist?
Ich schätze, das Problem ist einfach mal wieder, dass die großen Banken nicht voll mit freundlichen und grundehrlichen Menschen sind. Ich finde es völlig logisch, dass man die großen Banken rettet, um über eine Art Domino-Effekt damit die gesamte Wirtschaft zu retten. Wahrscheinlich würde es sogar funktionieren, wenn die großen Banken ihr Geld über einen ehrlichen Fehler verloren hätten und die neue Finanzspritze nicht nutzen würden, um sich lediglich selbst zu helfen.
Es ist nicht die Schuld des Systems, erst einmal vom besten im Menschen (oder in der Bank) auszugehen. Es ist aber die Schuld des Systems, beim zweiten Mal nicht ein wenig misstrauischer zu sein. Oder beim dritten. Oder beim vierten. Hmm. Zum Glück vertraut der Staat den Banken mittlerweile ja nicht mehr ganz so viel, sondern den viel ehrlicheren, über alle Zweifel erhabenen Konzernen wie z.B. VW. Oh, Moment.
Das Schlagwort "soziale Marktwirtschaft" stammt bei dir (wie auch bei mir) wahrscheinlich aus der Schule und muss damit genauso kritisch betrachtet werden, wie alles andere was der Staat so absondert um sich selbst in besserem Licht dastehen zu lassen.
Naja, 'soziale Marktwirtschaft' ist nur der Name, den sie dem System gegeben haben. Sie hätten es auch 'Herbert' nennen können, aber 'soziale Marktwirtschaft' hat wohl besser gepasst, weil es der Theorie nach eben sozial sein soll und sich nach Märkten richtet. Dass in der Praxis etwas leicht anderes dabei rumkommt... naja. Es ist aber immer noch 'sozialer' als die Marktwirtschaft z.B. der USA. Ich bin allerdings auch kein Ökonom (ganz im Gegenteil) und kenne mich mit den Modellen nur sehr lückenhaft aus.
Wenn man in ein Kriegsgebiet fährt muss man damit rechnen erschossen zu werden.
Weil es in einem Kriegsgebiet keine Macht gibt, die mich davor beschützt. Ich mein', okay, theoretisch gibt es ja auch im Krieg Regeln, die Zivilisten beschützen sollen, aber...
Wenn man seine teuren Sachen nach außen hin präsentiert muss man, wie du richtig festgestellt hast, damit rechnen bestohlen zu werden.
Nein, da hast du mich falsch verstanden. Ich wollte ausdrücken, dass das Zurschaustellen von Reichtum Kriminelle eher zum Handeln führen wird als das Zurschaustellen von Armut.
Wir leben jedoch in einem Land, das seine Bevölkerung vor kriminellen Akten schützt, so gut es geht. (Zumindest der Theorie nach.) Ich bin mir ziemlich sicher, dass nur die wenigsten Porsche- oder Ferrari-Fahrer sich jeden Morgen überlegen "Hmm, nehme ich meinen alten Fiat Punto oder doch lieber den 911? Ich möchte ja nicht ausgeraubt werden!".
Und wenn man als Frau in knapper Kleidung unter tausenden Besoffenen rum rennt muss man genauso damit rechnen, dass einer dieser Besoffenen seinen Trieb auf Grund von zu starkem Alkoholkonsum nicht mehr kontrollieren kann (die können meist noch ganz andere Sachen nicht mehr kontrollieren) und versucht einen zu vergewaltigen.
Ich gebe zu, dass es vielleicht nicht die beste Entscheidung ist, als Frau nackt durch eine Masse betrunkener Männer zu laufen. Allerdings gehe ich doch davon aus, dass nicht jeder zum Vergewaltiger wird, weil er ein Bierchen getrunken hat. Ich war noch vor drei Jahren noch Schüler und täglich in einem Gebäude mit etwa zweihundert leicht bekleideten (überwiegend minderjährigen) Frauen, und ich bezweifle, dass die sich jeden Morgen gedacht haben "Oh, toll, ich ziehe lieber ein knappes Top anstelle des Sweatshirts an, damit mich jemand vergewaltigt". Allein das hier zu tippen, ist eine völlig absurde Sache. Kennst du Frauen, die hin und wieder körperbetonende oder nicht verhüllende Kleidung tragen? Frag die doch, ob sie bei ihrer Kleiderwahl auf das "Vergewaltigungspotential" achten.
Ich war zum Beispiel auch schon im Urlaub an Stränden. Da gab es viele hübsche Frauen in Bikinis und genauso viele besoffene Männer. Vergewaltigungen sind mir aber keine aufgefallen.
Nochmal im Klartext: "Frauen sind selbst schuld, wenn sie vergewaltigt werden, weil sie knappe Kleidung tragen" ist ein völliges Bullshit-Argument. Vergewaltigte Frauen sind die Opfer, egal welche Kleidung sie tragen, nicht die Schuldigen. Wenn ich an der Bushaltestelle mit meinem Smartphone stehe und mir jemand das Handy klaut, dann ist auch der Dieb daran Schuld, nicht ich. Wenn ein Supermarkt überfallen wird, sind die Täter die Schuldigen und nicht der Supermarktbesitzer, weil er ja so schöne Sachen hat.
In wie fern meine Aussage Bullshit sein soll, wüsste ich jetzt doch mal gerne.
Ich hoffe, ich konnte es dir einigermaßen verständlich erklären.
An unserem Strafgesetz ist doch soweit alles in Ordnung oder sehe ich da was falsch? (Naja, auch nicht so ganz, aber das hat mit dem Flüchtlingsthema nichts zu tun und gehört hier nicht her) Wenn also Flüchtlinge Straftaten begehen ist das Aufgabe der Polizei und nicht der Gesetzgebung.
Das ist natürlich richtig, steht aber auch in keinster Weise im Widerspruch zu der Aussage von mir, die du zitierst. Die Gesetzgebung hat die Aufgabe, Straftaten zu verhindern, zumindest in gewisser Weise. Gesetzeslücken werden geschlossen. Neue Gesetze werden verabschiedet, wenn die Lage es erfordert. Wenn die derzeitige Gesetzgebung dafür sorgt, dass Straftaten sich häufen, dann muss sie angepasst werden, um weitere Straftaten zu verhindern.
Es mag einem völlig sinnvoll erscheinen, aber ist es moralisch korrekt? Ich sage nein. Als Begründung zitiere ich mal wieder selbst:
Ich... bin mir nicht mehr sicher, ob du das liest und verstehst, was ich sage.
Damit hat sich alles andere was du danach geschrieben hast schon erledigt. Wie sagte schon Emanuel Kant? "Behandle die anderen stets so, wie du auch selbst behandelt werden möchtest."
Nein, jetzt wirklich, bist du am trollen? Oder suchst du dir tatsächlich aus den Posts die entsprechenden Worte heraus, die deine eigene Meinung unterstützen, reißt sie aus dem Kontext und ignorierst die eigentlichen Argumente?
Sehr gut, dass du auch das erkannt hast. Das sollten wir doch spätestens seit Adolf Hitler alle wissen. Der hat nämlich auch gerne mit Pseudo-Statistiken um sich geworfen und das Resultat muss ich hoffentlich keinem erklären.
Ja,
aber Staubschmied ist nicht Hitler. Und
nicht jede Statistik ist falsch.
Hier eine kurze, nicht vollständige und rabiat zusammengefasste Erklärung der in der Wissenschaft verwendeten
Peer Review:
- Jemand veröffentlicht eine Erkenntnis, z.B. eine Theorie oder eine Statistik. (hier: Staubschmied)
- Diese Erkenntnis gilt erst einmal als 'wahr', wenn auch nicht sonderlich aussagekräftig.
- Jemand anderes überprüft die Erkenntnis, indem er z.B. das Experiment nachstellt, die logischen Verknüpfungen der Theorie überprüft, oder die Statistik wiederholt. (hier: Glumski sagt, dass die Theorie zu stimmen scheint, überprüft jedoch nicht die Rechnung oder die Messwerte)
- Kann die Erkenntnis nicht erfolgreich überprüft werden, wird ihr Ergebnis zweifelhaft als 'wahr' beibehalten.
- Widerspricht die Wiederholung den Erkenntissen, muss auf weitere Überprüfungen gewartet werden, da ein 'ja' und ein 'nein' zu keinem aussagekräftigen Ergebnis führen.
- Wurde die Erkenntnis erfolgreich überprüft, so gilt sie als 'wahr', diesmal mit mehr Aussagekraft.
- (Wiederholung von 3-6, bis man sich 'sicher' ist, was z.B. in der Teilchenphysik fünf Standardabweichungen entspricht.)
Es steht dir völlig frei, die von Staubschmied angeführten Daten zu überprüfen. Solltest du zu einem anderen Ergebnis kommen, hat Staubschmied womöglich einen Fehler gemacht oder ist ein ganz, ganz böser Mensch und hat uns belogen. Solltest du keinem aussagekräftigen Ergebnis kommen, hat der arme Staubschmied vielleicht ein bisschen viel da hinein interpretiert.
Kommst du auf dasselbe Ergebnis wie Staubschmied, hat er wohl echt gute Arbeit geleistet und eine einigermaßen fundierte, statistische Analyse angestellt.
Solange du nichts davon machst, kannst du den Ergebnissen widersprechen wie du willst, aber deine Worte haben weniger Aussagekraft, weil sie nicht von Daten untermauert werden.
Das heißt jetzt nicht, dass Staubschmieds Ergebnis die absolute Wahrheit ist. Er hat ziemlich gut aufgeführt, an welchen Stellen er sich unsicher ist, und was das für das Gesamtergebnis bedeutet. (Und seine Untersuchung wurde nicht einmal in einem namhaften Magazin veröffentlicht; streng dich mal an, Mensch!) Aber er hat eine fundierte Aussage getroffen, die in erster Linie nicht gegen Flüchtlinge gerichtet ist, oder ausländerfeindlich ist, oder moralisch verwerflich ist, oder sonst irgendetwas grauenvolles, das man ihm ankreiden kann.
Natürlich ist das nur die Hälfte der Diskussion, denn die andere Hälfte ist aus irgendeinem für mich nicht verständlichen Grund "Sind knapp bekleidete Frauen Schuld an ihrer Vergewaltigung".
Was dir möglicher Weiße entgangen sein dürfte, ist dass ich es nicht alleine als die Schuld des Opfers bezeichne, das habe ich nie. Ich habe ihnen lediglich eine Teilschuld zugesprochen, die ungefähr der selben Teilschuld entspricht die auf einen Menschen der seinen Reichtum offen nach außen trägt und bestohlen wird, oder einen der troz aller Warnungen in ein Kriegsgebiet fährt und erschossen wird.
Im bauchfreien Oberteil vor seine Haustür zu gehen und in ein Kriegsgebiet zu fahren sind zwei völlig unterschiedliche Dinge, die in keinsterweise verhältnismäßig zu den Ergebnissen "Vergewaltigung" und "Tod" führen. Meine Güte, Frauen tragen keine Teilschuld, wenn sie anziehen, wozu auch immer sie Lust haben.
Nicht umsonst existiert schließlich der Begriff "jemanden zu etwas provozieren" und wenn ich zu jemandem sage "los, schlag mich", dann will ich doch in diesem Moment, dass er es versucht um selbst einen ausreichenden Grund zu haben zuschlagen zu dürfen, oder etwa nicht?
Knappe Kleidung ungleich Schriftzug "Vergewaltige mich".
Im übrigen ist die Reaktion "ich hab keinen Bock mehr" auch die übliche, wenn Leute mit meinen Ansichten überhaupt nicht einverstanden sind, aber keine Gegenargumente haben. Ich kenne diese ärmlichen Methoden zur genüge in meinem Leben, denkt euch alle endlich mal was neues aus.
Im Übrigen ist die Reaktion "Ich habe keinen Bock mehr" auch die übliche, wenn Leute mit meinen Ansichten überhaupt nicht einverstanden sind und jegliche Gegenargumente zu ihrer Ansicht nicht zu verstehen scheinen.
Es tut mir wirklich Leid, und vielleicht verstehe ich hier auch etwas völlig falsch, aber ich habe den Eindruck, dass du nicht auf die Argumente deiner Gegenseite eingehst. Mittlerweile bin ich sogar fast vollständig davon überzeugt, dass du uns hier gewaltig an der Nase herumführst.
Grüße
Glumski