*Glumski hat geschrieben:Ich bin ehrlich gesagt kein Befürworter von Volksentscheiden. Ich weiß, dass ich keine Ahnung von einem Großteil der zu entscheidenden Themen habe, und bin mir recht sicher, dass ziemlich viele meiner Mitbürger noch weniger darüber wissen. Lieber jemanden wählen, der mehr Ahnung davon hat.
Oh, Moment.
Es geht ja weniger darum, dass das Volk über jede gesetzliche Kleinigkeit entscheidet, sondern mehr darum, dass über die generelle Richtung entschieden wird, in die alles laufen soll.
Beispielsweise, ob man einem TTIP-Vertrag vertraut, den keiner lesen darf, der dann aber hier geltendes Gesetz werden soll, wäre so eine Frage, die man stellen könnte. Oder ob man die Flüchtlinge aufnehmen möchte. (Und ich behaupte sogar, die Leute hätten mehr mit Ja gestimmt und es wäre jetzt eine ganz andere Atmosphäre im Land.) Oder, ob man dem Euro beitreten möchte, wäre auch so eine Frage gewesen, die man hätte stellen können. Einfach alles, bei dem es zwar Expertenmeinungen geben kann, aber insbesondere das Volk die Konsequenzen tragen muss. Es gibt der Sache einfach eine ganz andere Legitimation und beschränkt Oligarchie in zentralen Fragen. Denn TTIP kommt, wenn die Interessengruppen einfach genug Kohle springen lassen, und da kann man gar nichts gegen tun in der aktuellen Situation.
Außer unbestechliche Politiker wählen, haha.
Ich habe schon mit vielen Leuten über Volksentscheide gesprochen und so ziemlich jeder meinte, dass das Volk doch nicht genug Ahnung hat und man den anderen nicht traut, sondern eher den Anzugträgern. Aber die Sache bekommt halt wirklich eine sehr abstruse Form, wenn mir das so ziemlich jeder so sagt.
Die Deutschen haben da imo ein zu schlechtes Bild von sich selbst, halten vokale Minoritäten für viel zu präsent und sind wirklich einen Tick obrigkeitshörig. Ich kenne auch Leute, die jetzt wieder CDU/SPD wählen, obwohl sie inhaltlich auf AfD laufen, aber die AfD ist halt rechts und undemokratisch und das geht doch nicht. Hat der Altmaier gesagt, ich wüsste nicht, warum er das sagen sollte, wenn es nicht wahr wäre.
Ganz abgesehen davon, dass Demokratie schon wörtlich die Herrschaft des Volkes meint und ich das immer noch besser finde als die Herrschaft der Reichen, denn selbst, wenn es Fehlentscheidungen gibt, war es zumindest eine legitimierte Entscheidung. Und man könnte wohl auch gesamtgesellschaftlich daraus lernen.
Ah, aber vielleicht sehe ich das alles auch nur zu optimistisch. Jedenfalls sind Volksentscheide Demokratie pur, ob das nun gut oder schlecht ist. Aber upps, das wussten wir eigentlich alle. Einfach absenden, bevor ich meinen Beitrag jetzt zehn Mal umbaue ...
*Ich habe die Prämisse, dass du zwar einen Scherz machtest, aber inhaltlich wirklich gegen Volksentscheide bist. Ist dies nicht der Fall, überspringe den Beitrag einfach. Oder lies und bewerte ihn, das ist auch ok.