Und ich für meinen Teil finde es grundsätzlich faschistisch stolz auf seine Hautfarbe oder seine Ethnische Zugehörigkeit zu sein.
Nee, das seh ich anders. Ich kenne eine ganze Menge Leute (i.d.R. aus dem Ausland, weil wir Deutschen so etwas nur im Geheimen tun), die stolz auf ihre Nationalität sind. Und niemand von denen ist faschistisch oder in irgendeiner anderen, damit verbundenen Weise "böse".
Bei ethnischer Zugehörigkeit... naja, ich bin mir gar nicht sicher, wie genau der Begriff definiert ist. Aber auf seine Angehörigkeit stolz zu sein, ist ja auch nicht verkehrt. "Ich entstamme einer alten Familie von Tischlern/Mathematikern/Ärzten" ist ein Satz, den man wohl hin und wieder hört, und das heißt ja einfach nur, dass man stolz darauf ist, dass mehrere Generationen hintereinander sich konsequent mit einem Fachgebiet beschäftigt haben. Was eine Leistung ist, und damit auch etwas, auf das man stolz sein kann.
Klar, das ist jetzt nur eine Familie, aber das kann man ja problemlos ausdehnen. Ich wäre gerne darauf stolz, dass wir Europäer so einen tollen Staatenbund aufgebaut haben, aber der wird ja gerade über den Haufen geworfen. Dennoch, das wäre wohl Stolz auf eine ethnische Majorität. Genauso können ja auch die Griechen (als ethnische Gruppe, nicht als Nation) darauf stolz sein, dass sie schon in der Antike eine supertolle Demokratie hatten, oder die Chinesen auf ihre hübsche Mauer, oder die Ägypter auf ihre Pyramiden.
Und vielleicht wäre ich als Asiate stolz auf meine Hautfarbe, weil ich gelb ganz toll finde. Keine Ahnung. Sehe ich jetzt nicht so als Leistung an (weiß noch weniger; das ist ja nicht einmal 'ne Farbe), aber wenn da jemand stolz drauf sein will, kann er das gerne tun.
Ich weiß nicht mehr so richtig, was ich mit dieser Textwand bezwecken wollte. Hmm. Stolz =|= Faschismus, schätze ich.
Eben derartige Dinge für die man nichts kann und die auch nichts mit eigener Leistung zu tun haben.
Ich kann ja auch auf die Leistungen anderer stolz sein. Mein Vater hat früher 'ne Entzugs-Klinik geleitet; da bin ich stolz drauf. Hab' ich da in irgendeiner Weise mitgewirkt? Nö.
Wir Deutschen haben das Auto entwickelt, und wir Europäer basteln fleißig am Kernfusions-Reaktor. Ich bin auf beides stolz, und an beidem völlig unbeteiligt.
Und trotzdem kein Faschist.
Ohne jetzt sagen zu wollen, dass das ein qualitativ hochwertiger Vergleich ist
Du hattest schon bessere.
Aber das Konzept wird damit recht klar, finde ich. Und ein besserer Vergleich fällt mir auch nicht ein... vielleicht weiß ich aus Politik und Soziologie echt wenig Beispiele kenne.