Temporale oberste Direktive: Nichteinmischung
Ehh, da hält sich doch eh niemand dran.
Es gibt aber auch die Möglichkeit, dass wir Zeitreisende gar nicht wahr nehmen können, weil sie nicht in temporaler Gleichzeitigkeit mit uns existieren.
Aber wenn sie in unsere Zeit reisen, müssen sie ja mit uns gleichzeitig sein. Sonst sind sie ja nicht in unserer Zeit. Vielleicht will aber auch niemand in unsere Zeit reisen, dann würden wir wohl auch kaum jemanden mitbekommen.
Woher genau willst du eigendlich wissen, dass hier niemand ankommt? [...]
Sehe ich auch so. Als Zeitreisender würde ich mein Maul halten, selbst wenn die Gefahr nicht besteht, dass ich durch mein Einmischen was (Wichtiges) kaputt machen kann. Nicht, weil ich unbedingt Angst vor anderen Leuten hätte, aber ich bin ja wahrscheinlich nicht in diese Zeit gereist, um die Welt aus ihren Angeln zu heben, weil jeder hinter meiner Technologie her ist, mich umbringen möchte, oder mich als Gott ansieht.
(Und selbst falls man gerne Gott spielen wollte, würde man wohl eine Zeit nehmen, in der das leichter ist und/oder in der das Leben komfortabler ist.)
Na ja, wenn ich eine Zeitmaschine habe, habe ich auch bereits Ganzkörperplasmaschilde, kann fliegen und Laser aus meinen Fingern schießen. Wenn Zeitreisen nämlich überhaupt möglich wäre, wäre eine entsprechende Maschine ziemlich sicher immer noch wesentlich schwieriger als all das.
Die eigene Sicherheit wäre wohl nicht sonderlich gefährdet. Alles andere aber schon viel eher.
Das ist wieder eine Behauptung die man durch überhaupt nichts beweißen und absichern kann. Woher willst du wissen, dass es nicht einfacher ist eine Zeitmaschine zu bauen als Ganzkörper-Plasma-Schilde?
Mit Plasma können wir halbwegs umgehen. Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, warum man einen Schild aus Plasma haben wollte, aber man braucht nur 'n paar Magnete, ne Menge Strom und 'ne gute thermische Isolierung.
Eine Zeitmaschine ist etwas, von dem wir nicht einmal theoretische Ahnung hätten, genau wie ein FTL-Antrieb. Die meisten anderen SciFi-Konzepte kann man zumindest theoretisch erklären (vielleicht bis auf Energieschilde, die sind mir irgendwie suspekt), aber 'ne funktionierende Zeitmaschine zu haben, ist wohl das Nonplusultra.
Ich bekomme in diesem Thema den Eindruck, dass Zeitmaschinen für möglich halten ungefähr umgekehrt proportional dazu [Ahnung von Naturwissenschaften] kommt.
Ich schätze, dass es sehr auf die Naturwissenschaft ankommt. Ein Biologe/Chemiker/Geowissenschaftler wird wohl nicht wirklich mit den für Zeitreisen theoretischen Grundlagen in Kontakt kommen. Ein Mathematiker wird Zeitreisen wahrscheinlich super toll logisch erklären können, aber von der physikalischen Umsetzung (und Möglichkeit) nichts wissen. Selbst in der Physik werden die meisten Fachbereiche (Festkörper, Plasma, Laser, ...) rein gar nichts damit zu tun haben.
In der Teilchen-/Hadronenphysik ist das Konzept von Zeit mehr als nur eine Messgröße, weil es komische Prozesse gibt, die vorwärts anders aussehen als rückwärts. (Das ist irgendwie wichtig, oder so; keine Ahnung. Wer nachlesen will, kann gerne CPT-Invarianz googeln, aber mir ist das zu hoch.)
Die Astrohpysik (wohl mein zukünftiger Arbeitsbereich) hat ein wenig damit zu tun, weil es 'ne Menge um Relativistik und Kosmologie und so'n Zeug geht (und weil Astrophysiker wahrscheinlich feuchte Träume über FTL-Antriebe haben).
Wirklich mit dem Konzept von Zeit setzen sich wahrscheinlich nur die theoretischsten Hadronenphysiker auseinander. Keine Ahnung, ob so schöne Dinge wie Quantenchromodynamik oder String-Theorie in den Bereich gehören, aber wahrscheinlich muss man so'n Zeug als Unterhaltung lernen und zwingend russischer Nationalität sein.
Ich habe allerdings eine Naturwissenschaftlich gebildete Familie (Vater ist Geologe von Beruf, also definitiv ein Naturwissenschaftler) und habe dort sehr vieles mitbekommen.
Bitte bitte bitte versteh' mich nicht falsch, aber Geologie ist zumindest als Fachbereich unglaublich weit von Zeitreisen entfernt. Ich habe von Geo nicht genug Ahnung, um zu wissen, ob es da genauso eine gravierende Einteilung in Theoretische Geologie und Experimentalgeologie gibt; wahrscheinlich wird man in beiden Bereichen mehr als ausreichend wissenschaftliche Methodik eingebläut bekommen, um Nicht-Naturwissenschaftlern gegenüber einen riesigen Vorteil in solchen Fragen zu haben, aber abgesehen vom Erlernen der naturwissenschaftlichen Denkweise (die zwar notwendig, aber nicht hinreichend ist) hilft Geologie wohl eher wenig bei Konzeptionalisierung von Zeitreisen.
Das ist etwa so, als würde ich in die Molekularbiologie gehen. Wahrscheinlich wäre es mir mit monatelanger Arbeit möglich, ein hübsches Foto von der DNA zu machen, aber ob die 'ne Banane oder 'nen Menschen beschreibt? Keine Ahnung.
Auch ich habe nicht studiert (Ich sehe meine Zukunft nicht in einer Forschungabteilung, hab ich noch nie)
Ich würde vermuten, dass nur ein winziger Bruchteil von Studenten in Forschungsabteilungen landet. Die Physik-Master-Absolenten, die ich kennengelernt habe, sind alle zu Versicherungen oder Banken gegangen und so'n Zeug.
Studiert zu haben heißt eigentlich nur (zumindest in den Naturwissenschaften), dass man viel zu viel Zeit darauf verwendet hat, nutzlose Aufgaben zu bearbeiten. Ein Studium verändert eigentlich nur die Denkweise, wie 'ne Gehirnwäsche.
Mir fehlt ur noch die Bachelor-Arbeit, dann bin ich ganz offiziell Physiker. Trotzdem habe ich kaum Ahnung von Physik. Dafür kann ich aber ganz toll mit Gleichungen umgehen, mit schlauen Wörtern wie Magnetohydrodynamik um mich werfen, und sehr schnell naturwissenschaftliche Konzepte verstehen und soweit verinnerlichen, dass ich mit ihnen noch mehr tolle Gleichungen lösen und mit noch schöneren Worten um mich werfen kann.