Oh man das zu lesen tut echt weh.
Ich möchte mich ja wirklich nicht darüber beschweren, dass es der Reihe gelungen ist, mich ihren Charakteren nahe zu bringen und mich ihnen genauso verbunden zu fühlen wie denen einer langen Fernsehserie oder eines guten Buches. Das ist etwas wunderbares, etwas das nur wenigen Spielen gelingt; es ist vielleicht das größte Kompliment, das man einem Spiel machen kann. Aber meine Güte, für den Selbstmord der Love Interest verantwortlich zu sein, war echt schmerzhaft.
Und an dieser Stelle hast du dich also dafür entschieden das eine Horde wildgewordener Toaster wichtiger sei, als eine fühlende organische Spezies ?
So wie ich das verstanden habe, wurden die Geth von den Quarians zur Rebellion gezwungen, um ihre Auslöschung zu verhindern, wie auch zu ihrer Allianz mit den Reapern (auch wenn das etwas ist, was ich den 'Toastern' echt ankreide). Letztlich hat Shepard aber nur die Wahl, aktiv am Genozid gegen die Geth teilzunehmen oder das Schicksal der Quarians den Quarians zu überlassen. Wenn der clevere Admiral sich zu einem Alles-oder-Nichts-Schlag mit der gesamten (einschließlich zivilen) Flotte entscheidet, ist das wirklich sein Problem.
Im positiven Ende ist das ja etwas, das funktioniert. Die Quarians werden erfolgreich gewarnt und brechen ihren Angriff ab; danach läuft alles friedlich. Das Pro-Quarian-Ende zeigt Legiond Tod durch Tali, was Tali zu bedauern scheint (auch wenn es notwendig war). Moralisch ist die Pro-Geth-Wahl meiner Ansicht nach die eindeutig korrekte Entscheidung, auch wenn die Folgen wesentlich dramatischer ausfallen.
Allerdings hast du dir mit der Tatsache das Legion bei der ME2-Selbstmordmission umkam, diese Möglichkeit für deinen aktuellen Spielstand verbaut...
Ja, habe ich mir umfassend durchgelesen und dann tatsächlich mein Savegame editiert, sodass Legion noch lebt...
Naja die Variante wo man beider Völker rettet ist auch ziemlich episch.
Weiß nicht. Von allen drei Enden finde ich die Rettung beider Völker am, hmm... Ich möchte nicht 'langweilig' sagen, aber am wenigsten dramatisch ist es definitiv.
Ich mein', der Selbstmord von Tali ist an Dramatik kaum zu überbieten. Die ganze Szene ist dramatisch, angefangen mit dem aussichtslosen Raumkampf, über den Absturz von Talis zuhause und dem finalen Sprung (oder eher Fall).
Aber auch das Pro-Quarian-Ende finde ich da sehr gut gelungen; mit Legions letztem Versuch, sein Volk zu retten, der Tötung von Legion und dem supertollen Dialogstück zwischen einem sterbenden Legion und Tali ("Does... this unit... have..." - "Yes. Yes, it does").
abgesehen vielleicht von der finalen Mission auf Tuchanka die an sich auch ziemlich krass ist.
Der Riesenwurm, der den Reaper killt?
Mittlerweile bin ich tatsächlich durch. Das Finale... hmm. Bin geteilter Meinung. Das Herumlaufen in einem schwerverletzten Shepard fand' ich jetzt nicht den großen Bringer (oder vielleicht hat mich auch nur genervt, dass er so unglaublich langsam war), aber sonst war das ganz hübsch. Die große Auflösung der Motive der Reaper erschien mir irgendwie nicht glaubhaft, besonders nachdem mehrfach in der Serie benannt wurde, dass die Motive zu kompliziert sind, dass ein einfacher Mensch sie nicht verstehen könne. Naja. War wohl doch nicht so kompliziert, wenn es sich in zwei Sätzen zusammenfassen lässt.
Die Wahl der drei Optionen hingegen fand ich ganz interessant. Habe die 'Synthesis'-Wahl getroffen; die erschien mir am angenehmsten, wenn auch irgendwie nicht sonderlich glaubhaft.
Mit einer militärischen Stärke von >4000 hätte bei der Zerstörung-Option angeblich auch Shepard überleben können, aber ehhh. Die Option sagt mir schon allein deshalb nicht zu, weil alle Synthetics zerstört würden, nachdem ich doch so gewissenhaft die Geth gerettet habe.
Die Kontroll-Option klingt nach etwas, das perfekt ein Spiel mit Renegade-Entscheidungen beenden würde.
Anscheinend gibt es dank Uncut auch eine vierte Option, in der Shepard ganz nach dem Motto "Scheiß drauf" die Qual der Wahl dem nächsten Zyklus auferlegt und damit praktisch alle seines eigenes Zyklus umbringt. Okay.
Insgesamt hat mir die Reihe unglaublich gut gefallen. Es ist ein ganz anderes Erlebnis als in meinen anderen Spielen, viel cinematischer. Ob das jetzt etwas gutes oder schlechtes ist, wage ich nicht zu entscheiden, aber es hat definitiv funktioniert. Die Geschichte war nicht nur sehr schön, sondern auch sehr schön erzählt. Tolle Charaktere, tolles Leveldesign im Großteil der Missionen, insgesamt einfach klasse.
Zwei Kritikpunkte habe ich dann aber doch. Der eine ist eine direkte Folge der cinematischen Auslegung; die hohe Anzahl an Cutscenes fand' ich doch manchmal sehr nervig, zumal man währenddessen nicht Escape zum Pausieren drücken konnte. Da sorgt ein klingelndes Telefon schnell dafür, dass man was verpasst. Ist vielleicht kleinlich, aber mich hat es wirklich oft gestört.
Die zweite Sache ist die Deckungsmechanik vom Gameplay. Ich glaube, das mein Unvermögen darauf zurückzuführen ist, dass für quasi die Hälfte aller Aktionen die Leertaste verantwortlich ist; sei es jetzt das Benutzen von Objekten, das Sprinten, das Verlassen der Deckung, das Aufsuchen von Deckung, Rollen... alles. Im Eifer des Gefechts hab' ich mich da nur zu oft über die Deckung mitten in die Gegner geworfen, obwohl ich eigentlich den Rückzug antreten wollte, oder ich bin in eine Deckung gehuscht, obwohl ich eigentlich weglaufen wollte. Oder ich habe mich hinter einen Tisch geduckt, obwohl ich eigentlich etwas auf dem Tisch benutzen wollte.
Aber das sind kleine Mankos, die in keinster Weise die unglaublich tolle Geschichte beeinflussen.
Eigentlich hab' ich noch viel mehr zu sagen, aber ich bin müde und verschwinde nun im Bett.
Grüße
Glumski
Nachtrag: Rannoch ist glaube ich mein Favorit der ganzen Serie. Das war ziemlich nahe an Perfektion.
Ich mein',
heilige Scheiße, Tali hat sich umgebracht!