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Erweiterte Drake Gleichung

Verfasst: Sa 8. Feb 2025, 20:09
von Tom
Erweiterte Drake-Gleichung
N=R∗⋅fp⋅ne⋅fl⋅fi⋅fc⋅L⋅G⋅C⋅Pps⋅fsoc

Dabei stehen die neuen Faktoren für:
  • Pps​ – Panspermie-Faktor: Ein zusätzlicher Faktor, der die Möglichkeit berücksichtigt, dass Leben nicht ausschließlich lokal, sondern auch durch den Transfer (zum Beispiel via Asteroiden, Kometen oder Meteoriteneinschlägen) auf andere habitale Planeten übertragen wird. Dieser Faktor kann fl​ effektiv erhöhen, da er eine alternative Quelle für die Entstehung von Leben darstellt.
  • fsoc – SOC-Faktor (selbstorganisierte Kritikalität): Dieser Faktor berücksichtigt, dass komplexe Systeme – wie Biosphären und Zivilisationen – sich in kritische Zustände bewegen, in denen kleine Störungen zu katastrophalen Zusammenbrüchen führen können. Dadurch wird die effektive Lebensdauer L oder auch die Wahrscheinlichkeit, dass eine Zivilisation stabil bleibt, reduziert.
Interpretation und Wechselwirkung
  • Panspermie (Pps​) wirkt positiv, indem sie die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass ein habitabler Planet Leben „erbt“ oder erhält, selbst wenn die lokalen Bedingungen die spontane Entstehung von Leben erschweren.
  • Selbstorganisierte Kritikalität (fsoc​) wirkt negativ, da sie die Stabilität und langfristige Überlebensfähigkeit von Zivilisationen mindert – kritische Zustände können zu plötzlichen Kollapsen führen, selbst wenn eine Zivilisation sich zuvor erfolgreich entwickelt hat.
In einem vereinheitlichten Modell fließen diese beiden Faktoren in die Gesamtwahrscheinlichkeit ein, sodass:
  • Der positive Effekt von Panspermie dazu führen kann, dass mehr Planeten Leben beherbergen.
  • Der negative Effekt von SOC aber dazu beitragen kann, dass nur sehr wenige dieser Lebensformen den Sprung zur interstellaren Kommunikation und Langlebigkeit schaffen.

Zusammenfassung
Hier wird also nicht nur die Anzahl der potenziellen Planeten, die zur Lebensentstehung geeignet sind, und die typischen evolutionären und technologischen Filter berücksichtigt – sondern auch, dass Leben durch panspermale Prozesse weitergegeben werden kann und dass die inhärente Instabilität komplexer Systeme (SOC) das langfristige Überleben einer Zivilisation einschränken kann. Diese Erweiterung hilft dabei, die Seltenheit intelligenter, kommunikationsfähiger Zivilisationen im Kosmos noch realistischer abzubilden.
So könnte man argumentieren, dass sich der positive Einfluss der Panspermie und der negative Einfluss von selbstorganisierter Kritikalität teilweise gegeneinander ausbalancieren – was zu einem dynamischen Gleichgewicht führt, das letztlich die Zahl der überlebenden Zivilisationen bestimmt.


Ich greife auf die vorherige Berechnung zu, wo das Ergebnis 2,965 ×10−16 war.

Nun erweitern wir den Wert mit den zusätzlichen Faktoren Pps​ und fsoc​:
Next=N0×Pps×fsoc
Next=2,965×10−16×1,2×0,1
Next=2,965×10−16×0,12≈3,558×10−17


Ich habe in meiner Drake-Gleichung einen temporalen Wert miteingebunden, weshalb das Ergebnis ×10−16 ergibt. Das sind 16 Nachkommastellen und ergibt: 0,0000000000000003558 (15 Nullen nach dem Komma).
Was ein viel zu geringes Ergebnis ist, um "realistisch" zu sein. Denn es muss mindestens den Wert 1 ergeben, weil wir ja selbst existieren. Gut, man könnte argumentieren, dass es die Wahrscheinlichkeit ausgibt, mit der Leben in unserer Galaxie möglich ist. Das würde bedeuten: Ausser uns gibt es kein anderes Leben in der Galaxie.

Allerdings füge ich hier noch eine Dimensionkorrektur ein. Den Skalierungsfaktor S = 1,2×1016
Das ist eine Zahl dessen Komma um 16 Stellen nach rechts verschoben wird. In diesem Fall 12 Billiarden. Also eine 12 mit 15 Nullen.


Dann lautet die erweiterte Gleichung:
N=S⋅R∗⋅fp⋅ne⋅fl⋅fi⋅fc⋅L⋅G⋅C⋅Pps⋅fsoc

Dabei gelten die folgenden Werte:
S = 1,2x1016
R∗=1,5 (Sterne/Jahr)
fp​=0,5
ne​=0,2
fl​=0,13
fi​=0,01
fc​=0,1
L=300.000 Jahre (als Zivilisations-Lebensdauer)
G=0,7 (Stabilitätsfaktor, Gaia)
C=0,3 (Konvergenzfaktor)
Pps​=1,2 (Panspermie-Faktor)
fsoc​=0,1 (SOC-Faktor)

Ohne den Skalierungsfaktor S ergäbe sich (wie in der bisherigen Berechnung):
N≈2,965×10−16

Mit dem Skalierungsfaktor S ergäbe sich:
N≈2,965×10−16⋅1,2x1016≈3,558


Fazit:
In der Milchstraße könnten nach dieser nochmals erweiterten Drake-Gleichung derzeit etwa ca. 3,558 Zivilisationen existieren.
Wir splitten das Ergebnis auf: 1+1+1+0,558
Was bedeutet das?
Also 1 entspricht der Menschheit mit einer Chance von 100%
+1 Eine weitere Alien-Zivilisation (100%)
+1 Eine weitere Alien-Zivilisation (100%)
Sowie mit einer Chance von 0,558 (55,8%) einer vierten Zivilisation.


Hinweis:
Die Wahl der Werte für Pps​ und fsoc​ ist beispielhaft und stark hypothetisch. Andere Modelle und Annahmen können zu unterschiedlichen Ergebnissen führen.

Der Wert von 3,558 gibt nur an, dass es intelligente Zivilisationen gibt. Es gibt nicht an, auf welcher Stufe sich die Zivilisationen befinden. Es könnte also gut sein, dass alle diese Aliens erst in der nomadischen oder frühtechnologischen Stufe sich entwickeln. Selbst wenn sie stellares oder interstellares Reisen erreicht haben, heißt das nicht, dass wir aufeinander treffen, denn ich gehe mal davon aus, dass sie nicht gleich um die Ecke wohnen, sondern vielleicht auf der gegenüberliegenden Seite der Galaxie.

Re: Vereinheitlichung und Erweiterung der Kardaschow-Skala, des Fermi-Paradoxons, kosmischen Filters & der Drake-Gleichu

Verfasst: So 13. Jul 2025, 14:10
von Tom

Re: Vereinheitlichung und Erweiterung der Kardaschow-Skala, des Fermi-Paradoxons, kosmischen Filters & der Drake-Gleichu

Verfasst: Di 15. Jul 2025, 18:12
von Tom
Abgrenzung zu kosmischen Verhaltenstheorien
(z. B. Dunkler-Wald-Theorie)

Im Rahmen der Omniversalen Kosmischen Hypothese (OKH) ergibt sich bei realistischer Parametrierung der erweiterten Drake-Gleichung ein durchschnittlicher Gleichzeitigkeitspunkt von etwa 3 gleichzeitig existierenden Zivilisationen in unserer Galaxie.

In diesem Kontext ist es statistisch äußerst unwahrscheinlich, dass diese Zivilisationen:
* sich räumlich nahe genug zueinander befinden, um sich gegenseitig zu entdecken oder kommunizieren zu können,
* und sich zeitlich so überlappen, dass ein aktiver Austausch überhaupt möglich wäre.


Konsequenz:
Verhaltenstheorien wie die Dunkle-Wald-Theorie, welche davon ausgehen, dass Zivilisationen absichtlich schweigen oder sich tarnen, um nicht entdeckt zu werden, sind in der OKH nicht erforderlich, da:
* Die beobachtbare kosmische Stille mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Ergebnis vorsätzlicher Zurückhaltung ist, sondern schlicht auf extremer räumlich-zeitlicher Isolation beruht.

Geltungsbereich solcher Theorien:
Kosmische Verhaltenstheorien wären nur dann relevant, wenn man von deutlich höheren N-Werten ausgeht – wie sie in optimistischeren Interpretationen der Drake-Gleichung vorkommen, die von Dutzenden, Hunderten oder gar Tausenden gleichzeitig existierenden Zivilisationen ausgehen.
Solche Szenarien widersprechen jedoch der realistischen Analyse der OKH, in der die Gleichzeitigkeit auf ein absolutes Minimum reduziert wird.