[Viele] Metal Gear!?

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Staubschmied
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[Viele] Metal Gear!?

Beitrag von Staubschmied »

https://de.wikipedia.org/wiki/Metal_Gear

Die Metal Gear Videospielreihe existiert seit 1987. Alles begann, als der junge und von zu vielen Verlägen abgelehnte Autor Hideo Kojima bei Konami angestellt wurde und die Entwicklung eines Shooters übernahm, der in der heißen Phase des kalten Kriegs spielen sollte. Anstatt daraus, wie ursprünglich geplant, einen reinen Shooter zu bauen, entschied sich Kojima ein Schleichspiel zu machen und gilt damit als Vorreiter des Stealth-Genre.

MG und MG2 sind TopDown-Spiele, noch für MSX2. Ab Metal Gear Solid sind die PlayStations die zentrale Plattform, auf der die Teile 1 bis 4 angesiedelt sind. Portable Ableger (Portable Ops für die PSP / Peace Walker für PSP,Vita,PS3) sind ebenfalls erschienen. Wie auch eine handvoll weiterer Titel, die ich jetzt mal als "nicht wichtig" abtue. Vor kurzem kam MGS5:Ground Zeroes raus, was als Prequel für das bald folgende MGS5 fungiert.

Inhaltlich spielt die Reihe von 1964 bis heute und auch noch die nächsten paar Jahre.

Empfohlene Spielreihenfolge:
Metal Gear Solid 1 -> 2 -> 3 -> Peace Walker -> 4 -> Ground Zeroes -> 5

Inhaltliche Spielreihenfolge:
Metal Gear Solid 3 -> Peace Walker -> Ground Zeroes -> 5 -> 1 -> 2 -> 4

Aber es ist schon so gemacht, dass man die Handlung in Reihenfolge des Erscheinens erleben kann/sollte. Die alten Original Metal Gears siedeln sich zwischen 5 und 1 an, aber irgendwie gibt es da auch Überschneidungen und man weiß nicht so genau, ob die Originalspiele noch Kanon sind ... mehr weiß man wohl, wenn 5 raus ist.

Es gibt dabei zwei Spielvarianten, Tactical Espionage Action und Tactical Espionage Operations. Erstere Spiele erzählen linear eine Handlung, durch die man sich durchkämpft, letztere gehen von einer Basis aus, von der man immer wieder neue Missionen annimmt (Peace Walker / 5).

Die Spiele sind jedoch alle filmähnlich. Lange Zwischensequenzen, riesige Dialoge, Stunden an Audio-Material auf Kassetten; manchmal habe ich die Konsole eingeschaltet und mir zwei Stunden nur Videos und Dialoge reingepfiffen.

METAL GEAR SOLID: THE MOVIES
https://www.youtube.com/results?search_ ... +the+movie

Es ist auch ein tatsächlicher Spielfilm geplant, aber das schon ewig. Da es vor kurzem ein Drama bei Konami gab - Kojimas Vertrag läuft jetzt im Dezember aus, sein Studio wurde aufgelöst, seine Marke wird von MGS5s Verpackung getilgt - ist MGS5 aber das wohl letzte Spiel der Reihe, bei dem Hideo seine Finger im Spiel hat. Danach gilt sie für viele Fans schlicht als abgeschlossen. Gerade auch, weil Hideo in seinen Dialogen immer viel zum Ausdruck bringen wollte und viele Ideen hat; im Eigentlichen ist er wohl immer Schriftsteller geblieben, der Videospiele nur als Medium des Ausdrucks nutzt - seine Szenen sind oft mehr als nur zweideutig.

Einen Dialog, der nichts sonst Inhaltliches spoilert, habe ich mal angefügt.
Beinhält sogar einen Seitenhieb auf TLoU. ;)
Dateianhänge
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Child of Bodom
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Re: [Viele] Metal Gear!?

Beitrag von Child of Bodom »

Gerade auch, weil Hideo in seinen Dialogen immer viel zum Ausdruck bringen wollte und viele Ideen hat; im Eigentlichen ist er wohl immer Schriftsteller geblieben, der Videospiele nur als Medium des Ausdrucks nutzt - seine Szenen sind oft mehr als nur zweideutig.
Kann ich so nicht ganz bestätigen. Man merkt zwar, dass MGS mehr ein Film zum erleben als ein Game ist (Dieses bes********* "Schleich"-Gameplay ist für mich ein einziger schlechter Witz), aber es gibt ein anderes Game von Hideo Kojima, nämlich ein Mecha-Game namens "Zone of the Enders", dass ich definitiv als bestes Konsolen-Game, dass je gemacht wurde bezeichnen würde, so ziemlich alles was ein Game ausmacht ist hier wirklich top. Ich glaube eher, dass man den guten Hideo mit MGS zu sehr in eine bestimmte Form pressen wollte, bei Zone of the Enders hatte er dagegen viel mehr Freiheit und das merkt man auch. Der Teil mit dem geschlossenen Studio bestätigt mir das sogar mehr als sehr stark. Wieso man das allerdings getan hat (ich bin der einzige Mensch auf dem Planeten, der MGS als Game total hasst, alle andern lieben das Gameplay) kann ich nu wirklich nicht nachvollziehen und es kotzt mich ehrlich gesagt richtig an, da Hideo ja nicht nur MGS verbrochen hat sondern auch eines meiner Lieblingsspiele. Ich hoffe nur, dass der Typ dann lieber mit nem eigenen Studio weiter macht und nicht aufhört. Es wäre ein zu großer Verlust für die Gaming-Szene.
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Glumski
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Re: [Viele] Metal Gear!?

Beitrag von Glumski »

Da ich mir vor kurzem MGSV:TPP angeschafft und ich recht kurzer Zeit durchgespielt habe, grabe ich diesen alten Thread mal wieder aus.

Ich habe schon von einigen Ecken und Enden gehört, dass Metal Gear (und insb. Metal Gear Solid) das Nonplusultra an Storytelling in Videospielen sein soll, mit filmreifen Sequenzen, grandiosen Dialogen, komplexen bis komplizierten Geschichten, und insgesamt einer Timeline, die so verworren ist wie die Versionsnummerierung von Windows.
Ich habe auch gehört, dass Metal Gear Solid V: The Phantom Pain in der Hinsicht etwas atypisch sein soll, weil Kojima am Ende rausgeflogen ist, weil es für den PC-integrierten Massenmarkt produziert wurde, etc.. Inwiefern MGSV also für die gesamte Reihe sprechen kann, weiß ich nicht, denn ich habe nur diesen Teil (plus das Prequel Ground Zeroes) gespielt.

Nachdem ich den Prolog von MGSV abgeschlossen hatte, war mein erster Gedanke irgendwo in der Gegend von What the heck just happened?. Da war so ein schwebender Typ mit Gasmaske, und ein brennender Typ mit seinem brennenden Einhorn, und ich wurde von einem Cowboy mitsamt Pferd gerettet? Bis dahin dachte ich, dass es bei MGS eher um militärische Spionage geht und nicht um übernatürliche... Dinge. Glücklicherweise tut es das auch, und diese übernatürlichen Dinge sind nur ein kleines bisschen Extra, quasi das Sahnehäubchen. Dennoch komme ich nicht umhin zu sagen, dass MGSV stellenweise einfach wirklich richtig seltsam ist.

Mein zweiter sinnvoller Gedanke zum Spiel, ein paar Stunden später, ging in die Richtung von Wow, das ist alles ziemlich makellos!. Und das ist es tatsächlich. Ich habe schon einige cineastische Meisterwerke gespielt, z.B. Tomb Raider oder Alien: Isolation. MGSV hat das aber perfektioniert. Die Grafik ist makellos, ohne die üblichen grob aufgelösten Texturen, die man irgendwo in der Gegend findet. Das Voice Acting ist grandios, auch wenn Kiefer Sutherland als Snake nicht viel zu sagen hat. Das Level Design ist hervorragend, wie auch das Sound Design. Der Soundtrack ist subtil, die Animationen sind filmreif, und das InGame. Insgesamt fühlt sich das Spiel so an, als könnte man beliebige Momente davon aufnehmen und in einen Film packen, ganz ohne Editierarbeit. Die Cutscenes sind erste Sahne, die Dialoge seltsam aber realistisch-seltsam. Es ist ein bisschen so wie ein Marvel-Film, von denen man halten kann, was man will, aber technisch kaum Makel findet.

Viel wichtiger als der insgesamte Produktionswert ist aber das Gameplay, und das hat mich vollends überzeugt. Ich spiele gerne als Stealth Sniper (und absolut gar nicht gerne als Stealth Sneaker / Stealth Melee Fighter / etc) und kam auf meine vollen Kosten. Ebenso gut hätte ich mir auch ein Maschinengewehr schnappen und drauf los wämsen können. MGSV lässt einem wirklich freie Wahl, wie man seine Missionsziele erfüllt. Das Micromanaging der Motherbase fühlt sich gut an, technische Entwicklungen sind nahtlos integriert, alles ist in der Goldliga.
Einziges Manko ist die Jump'n'Run-Steuerung, da es keine dedizierten Springen-Funktion gibt. Glücklicherweise muss man auch so gut wie nie springen oder klettern (es sei denn, man entscheidet sich dazu), sodass mich das nur in wenigen Momenten gestört hat. Dennoch merkt man, dass MGSV in erster Linie ein Konsolenspiel ist, das irgendwie seinen Weg zum PC gefunden hat; man merkt es an der Steuerung, und die Tooltips zu besagter Steuerung sagten mir immer, in welche Richtung ich meine Analogsticks für welche Funktion kippen muss, obwohl ich mit Maus/Tastatur spiele.

Was mir an Spielen enorm wichtig ist, sind Geschichte und Figuren. Die Geschichte fand ich zu Beginn solide aber nicht atemberaubend. MGSV besteht aus 50 Episoden, von denen 31 das erste Kapitel erzählen, das im Grunde den fertigen Handlungsbogen abdeckt. Und diesen Handlungsbogen fand ich insgesamt eben nur solide, mehr aber auch nicht. Nach Episode 31 beginnt Kapitel 2, das zum Großteil (12 von 19 Episoden) aus alten Missionen in verschiedenen Versionen eines 'hard mode' besteht. Ein paar davon habe ich ausprobiert, hatte keinen Spaß dabei, und habe sie weggelassen (was man glücklicherweise ohne Probleme tun kann). Die verbleibenden sieben Episoden des zweiten Kapitels sind hingegen aber wirklich der Hammer! Mission 43 ("Shining Lights, Even in Death") ist eindringlich und dramatisch, und nach Mission 45 (der Titel ist ein Spoiler) hatte ich das eine oder andere Tränchen im Auge. Zusätzlich zu den Hauptmissionen gibt es eine Menge Side Ops, die teilweise ebenfalls Zwischensequenzen triggern. Manche davon waren ebenfalls hervorragend; die meisten sind aber quasi nur die Nebenquests eines RPG.

Die Figuren sind... naja. Neben dem Protagonisten (Snake, mehr oder weniger) sind das Miller und Ocelot, die ich zu Beginn kaum unterscheiden konnte. Beide konnte ich nicht wirklich leiden, und auch zu Snake habe ich im Spielverlauf keine wirkliche Beziehung aufbauen können. In Mission 11, was gegen Ende des ersten Akts des ersten Kapitels ist, lernt man endlich Quiet kennen. Quiet ist eine wundervolle Figur, mit einer ausgeklügelten Backstory. Sie ist eine Freude in jeder Cutscene, und alles in allem, naja, ich mag Quiet. Sie ist toll! Sie ist außerdem sehr attraktiv, trägt nicht viel mehr als einen Bikini (in einer Kriegszone! In einer Wüste!), und ihre Brüste sind physikalisch modelliert. Mir fällt nicht viel ein, was man machen könnte, um das Vorurteil des notgeilen Gamers noch mehr zu stärken, außer sie ganz nackt zu lassen (was der ursprüngliche Plan war). Die tolle Backstory erklärt glaubhaft, warum Quiet so gestaltet ist wie sie ist; und wenn es eine ganze Reihe von normalen weiblichen Figuren wäre, dann wäre das auch ok. Aber Quiet ist die einzige Frau mit signifikanter Screentime, und das macht die ganze Sache ziemlich cringeworthy. Insbesondere mit der berüchtigten Dusch-Szene.
Quiet ist trotzdem toll. Ich mag sie sehr.
Im Gegensatz zu Eli, der in Mission 23 auftaucht, und zum Glück nicht sehr oft vorkommt. Gewalt gegen Kinder ist abscheulich, aber bei Eli würde ich eine Ausnahme machen. Ich hasse den Kerl.

Alles in allem habe ich noch kein Spiel erlebt, das so wenige Makel hatte. Selbst Tomb Raider bricht an einigen Stellen die Immersion zugunsten des Gameplays; in MGSV ist das einfach nicht nötig. Das Gameplay hat mir richtig viel Spaß gemacht, aber am meisten beeindruckt hat mich wirklich dieser lächerlich hohe Produktionswert. (Plus, man kann sich in Soviet-Basen schleichen und einfach alles klauen. Ressourcen, Geschützstellungen, Fahrzeuge, Soldaten, alles meins! Hahahah! Oh, ist das ein Schaf? Auch meins! Ein Braunbär? Meiner! Ein Panzer? Gehört jetzt mir!)

Zeittechnisch habe ich ~55h für die Hauptgeschichte gebraucht, ohne diese seltsamen Wiederholungs-Missionen. Es gibt aber eine Menge Online-Features, Side Ops und Missionsziele, die ich nicht abgedeckt habe, also kann man mit Leichtigkeit das doppelte investieren. Und das ist, bevor man sich Metal Gear Online widmet.

Oh, genau, Ground Zeroes gab es auch. So ein Prequel-Dings. Braucht man nicht, finde ich. War irgendwie doof.
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Staubschmied
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Beitrag von Staubschmied »

Spannend, wie du es rezipierst. Ich selbst fand Ground Zeroes besser als das eigentliche Spiel - es funktioniert aber nicht für sich, und deswegen sehe ich auch keinen Weg, wie du es eigentlich hättest mögen können. Überhaupt habe ich wenig Verständnis dafür, wieso MGS V so aufgebaut ist, wie es ist. Eigentlich greift rund die Hälfte der Inhalte nur vor oder zurück, wenn denn überhaupt einmal Handlung geschieht, und ohne die Vorgänger gespielt zu haben, kann man mit der Hälfte der Inhalte wahrscheinlich einfach nichts anfangen - und wenn man sich doch alle Kasetten anhört und alles nachvollzieht, dann kann es gar nicht so wirken, als hätte man den Rest der Zeitlinie selbst erspielt.

Das, was an technischer Perfektion da ist, fehlt mit einfach an Charakter. Es gab gute Momente, klar - aber für 50+h ist mir da einfach zu wenig Interessantes passiert.

(Und da du technische Perfektion offenbar sehr schätzt, möchte ich dir Red Dead Redemption 2 nahelegen, übrigens. Dort stimmt meines Erachtens nach auch die Qualität der Handlung mit der technischen Ausgereiftheit überein.)
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Glumski
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Re: [Viele] Metal Gear!?

Beitrag von Glumski »

Ich selbst fand Ground Zeroes besser als das eigentliche Spiel - es funktioniert aber nicht für sich, und deswegen sehe ich auch keinen Weg, wie du es eigentlich hättest mögen können.
Es war einfach nicht lang. Ich mein', es gab eine einzige Karte mittlerer Größe, auf der man ein paar recht unterschiedliche Missionen spielen durfte, aber das war's auch. Das Gameplay war nicht ganz so ausgereift wie TPP, aber trotzdem gut. Der Plot war uninteressant, wenn man es ohne Vorwissen vor TPP gespielt hat. Als Teaser für Metal-Gear-Fans hat er sicher funktioniert, aber wenn man das Endprodukt schon hat, braucht man keine Teaser mehr, finde ich.
Es gab gute Momente, klar - aber für 50+h ist mir da einfach zu wenig Interessantes passiert.
Diese guten Momente waren auch erstaunlich ans Ende konzentriert. Der überwältigende Großteil der Missionen hat ja nur die recht generische Militär-Handlung fortgeführt. Das Interessanteste daran waren für mich die kurzen Zwischensequenzen mit Quiet, auch weil ich die anderen Figuren auch einfach nicht leiden konnte.

Aber naja. Die tollen Momente am Ende haben's für mich dennoch wieder rausgerissen, und das Gameplay hat mir enorm Spaß bereitet. Für einen Platz auf meiner Favoritenliste reicht es dennoch nicht. Als jemand, der sonst kein Metal Gear kennt, konnte ich aber auch kaum enttäuscht werden.
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