[EX16] Rock X / Zero M

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Tom
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[EX16] Rock X / Zero M

Beitrag von Tom »

Erwachen

Rekrut Light sah auf die Uhr. Zwölf Uhr Mittag.
Doch der schwarze Himmel ließ nur wenig Licht auf die Welt um ihn herum fallen. Blitze zuckten durch die aufgewühlte Wolkendecke und erhellten die Umgebung in fahlem Blau und Orange. So konnte der junge Mann seinen Kameraden neben sich liegen sehen. Dessen Augen waren weit aufgerissen und blickten ins Leere. Dort wo vor wenigen Minuten noch sein Bauch war, klaffte eine große Wunde. Ein übler Geruch von verbranntem Fleisch stieg dem Rekruten in die Nase und er musste sich übergeben. Noch immer brodelten die Gedärme des getroffenen Kameraden. Von Abscheu und Panik ergriffen, rappelte sich Light auf und hastete zurück zu seiner Einheit. Zumindest versuchte er es. Kaum, dass er sich aus seiner Deckung erhoben hatte, zischten grüne und violette Energien an ihm vorbei.
Plasmageschosse, dachte er sich. Wenn die mich treffen, dann bin ich weg vom Fenster.
Als ein Geschoss neben ihn einschlug und ein Bruchteil eines zerstörten Hauses in Schlacke verwandelte, begann sein Körper noch mehr Adrenalin auszuschütten als er es bis jetzt schon getan hatte.
Ich will hier nicht draufgehen, dachte sich Light voller Panik. Ich muss hier weg. Schnellsten!
Durch die Ruinen von Mombasa hetzend, achtete er nicht auf Verfolger. Ihm waren die einschlagenden Energieprojektile Zeichen genug, dass sie noch da waren. Wie immer. Niemand konnte ihnen entkommen. So lauteten die Gerüchte und bis jetzt stimmten sie auch. Denn niemand war ihnen je entkommen. Zumindest nicht lebend. Wer sie waren wusste niemand. Woher sie kamen war spekulativ. Was sie wollten, war unbekannt. Doch sie waren brutal. Sie kannten weder Gnade noch Rücksicht. Was sie wollten, das nahmen sie sich. Wer oder was im Weg war, wurde beseitigt.
Plötzlich wurde es etwas heller und Light sah nach oben, während er eine verwüstete Strasse entlang rannte. Aus den Wolken tauchte ein unheimliches Gefährt aus, das wie ein fliegender Rochen wirkte. Die verchromte Hülle spiegelte die zerstörte Oberfläche wieder und einzig und allein einige türkisfarbene Linien unterbrachen den Spiegeleffekt schlängelnd. Pulsierend wirkte dieser Anblick magisch und der junge Rekrut konnte dem nicht widerstehen. Doch selbst die erfahrensten Soldaten zollten diesem Design Achtung. Noch viel mehr allerdings, zeugten sie Respekt gegenüber der Zerstörungskraft. An der Spitze des Schwanzes sammelte sich bläuliche Energie und schoss wie ein Torpedo auf ein noch halbwegs stehendes Hochhaus zu. Als die Energiekugel einschlug, wurde die Ruine des Wolkenkratzers in Schlacke verwandelt.
Aus weiter Ferne hörte der junge Mann das Dröhnen von Kampfflugzeugen. Ein nur noch mehr seltenes Geräusch, denn alle Militärbasen in Afrika waren innerhalb von nur einem Tag zerstört worden. Erleichtert ließ er sich auf ein geborstenes Fragment nieder, das einmal zu einem Balkon gehört haben musste. Entspannt atmete er tief ein und wieder aus. Die Panik verebbte und er gab sich der Hoffnung hin. Doch diese wurde jäh zerstört, als die beiden Jets ihren Angriff ohne Effekt geflogen waren und im Nachhinein durch gleißend rote Strahlen, aus den beiden Hörnern des pseudolebendigen Schiffes, atomisiert wurden.
Etwas hinter ihm brachte eine Fensterscheibe zum splittern und als sich Light umdrehte, stand da ein vollkommen metallisches Wesen. Es war humanoid, seine Rüstung glänzte schwarz und war von violetten Adern durchzogen. Hätte Light es nicht besser gewusst, so hätte er gedacht, dass es sich dabei um einen Menschen in einer Rüstung handeln müsste. Doch niemand auf der Erde besaß solche Rüstungen. Das war etwas, was der Gerüchteküche als Zutat diente. Viele Soldaten, selbst hochrangige Admiräle und Generäle, waren der Meinung, dass der Feind aus dem Weltall stammte.
Aliens, dachte sich Light. Das wäre eine ziemlich gute Erklärung für diese fortschrittlichen Technologien.
Das Wesen hob seinen rechten Arm und deutete auf ihn. “Was bist du? Was willst du?” Doch Lights Fragen blieben unbeantwortet, obwohl er das merkwürdige Gefühl hatte, verstanden worden zu sein. Rötliche Energien sammelten sich an der Oberseite der Handfläche und brandeten dann an Light vorbei, der sich mit einem Hechtsprung in Sicherheit brachte. Dort, wo die Energie eingeschlagen war, brodelte der Boden. Unwillkürlich erinnerte das Light an seinen Kameraden und dessen Eingeweide. Ihm wurde wieder übel, doch er konnte sich beherrschen.
Als das Wesen erneut auf ihn anlegte, fühlte es sich so an, als würde Lights Herz für einen Moment die Arbeit aussetzen. Er kniff seine Augen fest zusammen und spürte den Schmerz, doch er war anders als erwartet. Zudem hatte er das Gefühl zu fallen und aufzuschlagen. Als der Schmerz nachließ und Light sich sicher war nicht tot zu sein, blinzelte er und fand sich in einer Höhle wieder.
Der Boden unter mir muss eingestürzt sein, bevor ich getroffen wurde.
Light sah nach oben und erwartete dort den schwarzen Krieger zu sehen, doch nichts tat sich. Die Sekunden verstrichen, doch selbst das überreizte Gehör konnte keine Bewegung ausmachen.
Bin ich gerettet? Sollte es so einfach sein? Aus den Augen, aus dem Sinn?
Natürlich nicht. Doch die Lösung war unglaubwürdiger. Der Gegner war ebenfalls abgestürzt und nun unter Trümmer begraben. Weder bewegte er sich, noch gab er andere Lebenszeichen von sich. War der Feind so verletzlich? War die Rüstung vielleicht gar nicht für den Kampf, sondern eher für das Überleben konzipiert? Ein gewagter Gedankengang. Genauso gewagt war es sich dem Wesen zu nähern und ihn mit einer abgebrochenen Metallstange zu piesacken. Als Metall über Metall knirschte lief Light ein Schauer über den Rücken und der Drang zur Flucht wurde wieder stärker. Doch die Neugierde siegte und der Rekrut beugte sich über den vermeintlich bewusstlosen oder gar toten Alien. Der Helm war wie der für einen Menschen geformt, doch es fehlten sämtliche Anhaltspunkte auf die weitere Anatomie des Trägers. Weder gab es Sichtschlitze, noch eine andere Öffnung. Alles schien aus einem Guss zu bestehen. Als die rechte Hand des Wesens hervor schoss und versuchte Lights Kehle zu packen, zuckte dieser jäh zurück und fiel rücklings auf seine Waffe.
Meine Waffe! Die hab ich ja ganz vergessen!
Light zog das Maschinengewehr hervor und entleerte das komplette Magazin. Wie er es in der Kurzausbildung gelernt hatte, zielte er auf Kopf und Brust. Doch die Kugeln prallten funkensprühend ab und einige Querschläger fanden ihr Ziel beim Absender.
Blutend schleppte sich Light an der Höhlenwand entlang und entdeckte so einen fast verschütteten Weg.
Das muss hier mal eine U-Bahn oder so etwas gewesen sein.
Obwohl er Angst hatte -vor dem Wesen, wie auch vor dem Tod- zwang sich Light immer tiefer in das Tunnellabyrinth. Mit jedem Schritt spürte er seine Kräfte schwinden und seinen Körper immer schwerer werden. Nach nur wenigen Minuten war er müde und wollte die Augen schließen, um kurz Kraft zu schöpfen. Doch aus dem Fernsehen kannte er den Ausgang einer solchen Aktion zu genüge - Exitus.
Fernsehen ... Wie lange hatte er schon nicht mehr das Vergnügen dazu gehabt? Wahrscheinlich genauso lange wie der Rest der Menschheit. Fernsehen, Radio, Internet und alles was damit verwandt war, funktionierte nicht mehr. Mehrere gewaltige elektromagnetische Entladungen hatte es bei der Ankunft der Invasoren in der Atmosphäre gegeben und alles Elektronische zerstört, was die Menschen als Gut der Zivilisation betrachteten.
Light fragte sich aber, warum sich die Invasoren mit Afrika begnügten, während der Rest der Welt -von ihnen unbeachtet- im Chaos versank. Die Eroberung Afrikas hatte keine vierundzwanzig Stunden gedauert. Das war jetzt, fast auf den Tag genau, ein Jahr her.
Was gibt es in Afrika, was sie so interessiert?
Doch eine Antwort darauf würde sich für den Rekruten wohl kaum mehr lohnen, denn er dämmerte schon am Rande seines Bewusstseins dahin. Doch da war plötzlich ein Licht. Der Ruf des Jenseits? Der junge Mann bezweifelte es. Er spürte nach wie vor Schmerzen und das Licht war weder warm noch anziehend, sondern kalt und stechend. Nichts desto trotz ging er darauf zu. Vielleicht hatten sich hier Überlebende versteckt. Es war eine Chance. Sie war gering. Doch am Rande des Todes griff man nach jedem Strohhalm, der sich einem bot.

Die Helligkeit des Lichts schmerzte in den Augen des Rekruten. Doch nach wenigen Sekunden konnte er erste Umrisse erkennen. Eines wusste er sofort: Dies war keine Zufluchtsstätte. Er war in einen Raum gekommen, wo Computer an Computer standen und diverse weitere -ihm unbekannte- Gerätschaften. Auf metallenen Tischen lagen Pläne, schon längst vergilbt und manche von ihnen zu Staub zerfallen. Doch was ihn am meisten verwunderte war, dass es hier noch Elektrizität gab.
Dieser Raum muss eine besonders gute Abschirmung gehabt haben. Der EMP hat hier keinen Schaden angerichtet.
Fasziniert sah sich Light um und vergaß seinen Zustand. Doch als er sich an einem Stuhl anstieß und Schmerzen spürte, musste er erkennen, dass er die ganze Zeit über Blut verloren hatte. Der Weg den er genommen hatte war gut durch eine Blutspur nach zu verfolgen und auch seine Hände waren voller Blut, denn er hatte sie instinktiv gegen seine Wunden gepresst.
Light wusste, dass sein letztes Stündlein geschlagen hatte. Er setzte sich auf einen Stuhl und betrachtete gedankenverloren die Wand, der er bis jetzt den Rücken zugewandt gehabt hatte. Seine Augen wurden groß. Vor ihm ragte eine über vier Meter große und zwei Meter breite silberne Kapsel auf, in deren Front ein Visier eingelassen war. Mit für ihn unverständlichen goldenen Zeichen beschriftet, die ihm aber dennoch vage bekannt vorkamen, lag darin eine Frau in einer türkisen Flüssigkeit. Sie war groß, überragte den Rekruten um mindestens einen Kopf. Er selber maß gerade mal einen Meter siebzig. Ihr Körper schimmerte muskulös unter einem weißen Anzug hervor, der dennoch nicht allzu viel verriet. Ein Pony aus langen violetten Haaren, reichte ihr bis zur Hüfte. So stellte sich Light einen Engel vor. Unbewusst war er aufgestanden und viel nun, die Kraft immer mehr schwindend, nach vorne. Er versuchte sich an der Kapsel festzuhalten, kam an Knöpfe und Schalter, konnte sich aber dennoch nicht mehr halten. Bevor er das Bewusstsein verlor, sah er, wie die blauen Anzeigen der Kapsel auf grün umsprangen.

Langsam öffnete Light seine Augen wieder. Über ihn hatte sich ein wunderschönes blasses Gesicht gebeugt, in dem zwei graue Augen wie Sterne funkelten.
“Ich bin tot und im Himmel!”
“Ich verstehe nicht.”
Die Stimme war melodiös und Light war sich sicher, dass sie einem Engel gehörte. Doch jäh wurde er aus seiner Fantasie gerissen, als ein stechender Schmerz seine linke Seite malträtierte. Er spürte eine Berührung an der schmerzenden Stelle und sofort wurde ihm wohler. Langsam richtete er sich auf. Ihm war schwindlig, wahrscheinlich vom Blutverlust. Als er aufsah, stand dort die Frau aus der Kapsel. Sie war in Natura noch schöner, als er gedacht hatte.
“W... Wie heißt du?”, stotterte Light.
“Man nennt mich Rock.”, antwortete die Frau mit fester Stimme.
“I... Ich bin Cain. Cain Light.”
“Ich weiß.”
Obwohl vom Anblick gefangen, horchte Cain auf.
Woher kennt sie meinen Namen?
Wie, als ob sie Gedanken lesen könnte antwortete sie. “Es steht auf dieser Insignia.” Dabei deutete sie auf Cains Brust.
Der Rekrut in ihm schalt sich einen Narren. Natürlich stand es auf seiner Brustinsignia, denn er trug schließlich eine Uniform.
“Ist das eine Waffe?” Rock deutete auf das Maschinengewehr von Cain.
“Ja.” Kennt sie keine solche Waffe? “Das ist ein Maschinengewehr.”
Mit einer engelsgleichen Bewegung hatte sie die Waffe in die Hand genommen und musterte sie.
“Primitiv. Aber um fleischliches Leben zu beschädigen geeignet.”
Die Ausdrucksweise kam Cain seltsam vor. Fast so, als wäre sie kein Mensch. Ohne den Grund benennen zu können, schaute er zur Kapsel und den dort eingravierten Schriftzeichen.
“Woher kommst du? Wer bist du?”
Rock sah auf das Blut, das noch an ihrer Hand klebte. Dann wurden ihre Augen gläsern.
“DNA-Analyse bestätigt Autorisation.” Cain fragte sich, was das jetzt bedeutete. “Ich bin Einheit M, Bezeichnung Rock. Androide Lebensform zur Verteidigung und zum Angriff. Erschaffen von Cain Light.”
Cain zuckte zusammen, als er seinen eigenen Namen hörte. “Unmöglich.”
Rock neigte ihren Kopf etwas und schien nachzudenken. “Du bist wegen der Namensübereinstimmung verwirrt.”
“Äh ... ja.” Cain wusste nicht, was er sonst von sich geben sollte.
“Deine DNA bestätigt, dass du ein Nachfahre von Cain Light bist. Archäologie und Maschinist. Der DNA-Sequenz nach war er dein Urgroßvater.”
Cain schüttelte den Kopf. “Das ist vollkommen unmöglich! Damals wusste man noch nicht mal was ein Androide ist!”
Rock sagte nichts. Es schien, als würde ihre Anwesenheit bereits mehr als die Wahrheit aussagen.
Cain dachte nach, um schließlich zu kapitulieren. “Ich verstehe es nicht.” Wenn das wirklich wahr ist, dann ist das ein irrer Zufall.
“Was tust du hier? Ich meine, an solch einen Ort ...”
Doch bevor Rock antworten konnte, hörten sie vom Eingang her ein klapperndes Geräusch. Auf dem Boden kroch Cains Verfolger.
Verdammt! Den hab ich ganz vergessen!
Doch an ihm war einiges anders. Sein Körper war gequetscht und an einigen Stellen trat blaue Flüssigkeit aus. Blut? Doch als Cain den Unterleib sah, halb weggerissen und die Beine nur noch mehr lose mit dem Körper verbunden, wurde ihm klar, wie weit die Technologie des Feindes fortgeschritten war. Nanotechnologie. Sie regeneriert das Wesen mit der Zeit.
Doch es war seltsam, dass das Wesen keine Schmerzenslaute von sich gab. Telepathen? Oder eine vollkommen andere Frequenz, die wir Menschen nicht hören können?
Als Cain jedoch den zerfetzten Leib genauer betrachtete, kam eine andere Vermutung auf. Da sich Metall und Röhren zeigten, vermutete er, dass das Wesen vielleicht ein Cyborg sein könnte. Ein Roboter oder sogar ein Androide.
Als es auf Cain zielte, stellte sich Rock schützend vor ihn. Ihr Körper wurde vom grünen Plasma umhüllt, das nur wenige Sekunden später wieder verlosch. Die verbrannte Kleidung und die darunter liegende Haut regenerierten sich schnell wieder. Rock packte den Gegner am Kopf und an der Stelle des Kontaktes, leuchteten Platinenlinien auf. Danach zerquetschte sie den Kopf des Wesens ohne große Mühe.
“Beeindruckend!”, flüsterte Cain.

Cain fröstelte. Nicht, weil ein seelenloser Wind jede Ritze seiner Uniform nutzte, um einzudringen. Sondern weil er den Geruch von verbranntem Fleisch mit sich brachte. Der von Menschen. Der Rekrut atmete flach und in kurzen Atemzügen, setzte Schritt um Schritt vor sich in dieser zerstörten Stadt.
Bin ich als einziger übrig? Sind all meine Kameraden tot?
Was sollte Cain jetzt tun? Er wusste nicht, wohin er gehen sollte, denn er wurde von den Soldaten blind einberufen, als er in den Ruinen nach etwas zu Essen suchte. Eigentlich sollte er froh sein diesen brutalen Bastarden entronnen zu sein, die nichts anderes im Sinn hatten als zu töten. Doch nun, wieder alleine, fehlte ihm die Gesellschaft von anderen Menschen. Selbst von solchen. Nein, das stimmte nicht. Er war nicht alleine, da war noch Rock. Cain sah zu ihr. Sie stand vor ihm auf einem kleinen Hügel, von wo aus sie auf die Trümmer von Mombasa schauen konnten. Cain trat neben sie.
“Was ist hier geschehen?”, fragte Rock.
“Du hast es nicht mitbekommen?”, entgegnete Cain.
“Wie?” Sie sah ihn an. “Ich war die ganze Zeit über in der Kapsel.”
“Wir wissen nicht wer sie sind. Vor fast genau einem Jahr tauchten sie aus dem Nichts auf. Innerhalb von nur einem Tag haben sie Afrika eingenommen. Seitdem legen sie alles auf diesem Kontinent in Schutt und Asche.” Cain stockte kurz. “Seltsamer Weise scheinen sie sich nicht für die anderen Kontinente zu interessieren. Vielleicht kommt das noch und wir alle werden vernichtet. Aber vielleicht gibt es hier auch etwas Interessantes, wovon wir nichts wissen.”
“Vielleicht ...”, echote Rock und hing anscheinend einem anderen Gedanken nach.
Der Boden bebte und als sich Cain umdrehte, sah er sich einem halben Dutzend dieser Maschinenkrieger gegenüber, denen er vor wenigen Stunden noch entkommen war. Synchron erhob jeder von ihnen seinen rechten Arm und zielte auf sie. In ihren Handflächen sammelte sich grünlich schimmerndes Plasma.
Wunderschön, dachte sich Light. Warum denke ich gerade jetzt an so was? Ich werde sterben!
Nein, das würde er nicht. Rock packte Cain und schleuderte ihn quer über den Hügel. Die Plasmageschosse verglasten den Boden, wo er gerade noch stand. Dann sah er, wie Rock ihrerseits weißglühendes Plasma auf ihre Gegner abschoss. Innerhalb von nur wenigen Sekunden waren alle sechs Robotkrieger am Verbrennen.
“Ich wusste gar nicht, dass du Plasmageschosse abfeuern kannst. Ich dachte mir, dass du nur Selbstheilung besitzt.” Cain redete mehr mit sich selbst, um sich zu beruhigen, als mit Rock. “Aber was rede ich da? Wir kennen uns ja erst seit ein paar Stunden!”
“Ich besitze viele Talente. Die Regeneration ist meine ursprüngliche Fähigkeit, aber ich kann andere kopieren.” Cain sah Rock fragend an. “Wenn ich einen Gegner berühre, und er keinen Widerstand leistet, kann ich seine Fähigkeit kopieren.”
Cain dachte an den Roboter im Labor. Die Platinenlinien, die sich auf seinem Kopf gebildet haben, als Rock ihn berührte.

Wohin sollen wir nur gehen? Erst jetzt merkte Cain, dass er die ganze Zeit über Rock gefolgt war. Wohin will sie?
Sie hatten sich in eine Ruine zurückgezogen, als eine ganze Armee an Robotern ihren Weg gekreuzt hatten. Rock hatte ihre Hand auf Cains Mund gelegt, damit er keinen Laut von sich geben konnte. Zudem drückte sie ihn an sich. Obwohl er wusste, dass sie künstlich war, fühlte sich Rocks Körper sehr naturgetreu an.
Was denke ich hier? Ich bin mitten in einem Kampfgebiet!
Als Rock ihren Körper noch enger an den von Cain presste, wurde er von Panik erfüllt. Etwas stimmte nicht. Ihr Griff war perfekt und er konnte sich nicht bewegen, fast kaum noch atmen. Stille breitete sich aus und Cain hörte mit seinen Befreiungsversuchen auf. Ein Knirschen kam von draußen herein. Jemand war dort. Oder etwas? Wieso versteckte sich Rock hier mit ihm? War der Gegner stärker? Cain konnte es sich nicht vorstellen.
Dann stand ER plötzlich wenige Meter vor ihnen. Seine Gestalt war muskulös, ohne übertrieben zu wirken. Umgeben von einem schwarzen Kampfanzug stachen nur die lilanen Augen aus seinem maskierten Gesicht heraus. Wie Rock hatte auch er einen Pferdeschwanz, der bis zu seiner Hüfte reichte. Doch seine Haare waren von smaragdgrüner Farbe.
Er wirkt wie Rock. Nicht wie diese Robotsoldaten.
Dann blieb er stehen, drehte seinen Kopf und sah unvermittelt zu ihnen. Cain blickte direkt in seine Augen und wusste instinktiv, dass er sich in Lebensgefahr befand. Kein Lebewesen konnte solch einen starrenden und sezierenden Blick haben. Wäre es ein Mensch gewesen, dann hätte er sie in den Schatten sicherlich übersehen. Doch Cain vermutete, dass dieses Wesen ihn wahrscheinlich besser sehen konnte, als er ihn.
Dann fielen die ersten Schüsse und Rekrut Cain Light wusste nicht, ob er darüber froh sein sollte oder nicht.

Ich hasse Perfektion.
Sie bietet keinen Platz für Kreation.

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