ST:O/A

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Tom
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ST:O/A

Beitrag von Tom »

  • GLOSSAR
    speziell zu dieser Geschichte und eventuell von der Originalbedeutung abweichend
  • NPC
    Non Player Character (Nicht Spieler Charakter) - Figur, die vom Computer gesteuert wird und nicht von einem Spieler.
  • Spieler
    Figur, die von einer echten Person gesteuert wird.
  • PvP
    Player versus Player - ein Kampfsystem, wo Spieler gegen Spieler kämpfen.
  • PvE
    Player versus Enviroment - Ein Kampfsystem wo Spieler gegen die Umgebung kämpfen (Monster, Tiere, NPCs, ...).
  • PK
    Player Kill - wenn ein Spieler einen anderen tötet.
    Wird meist negativ verwendet, um klarzustellen, dass der Angreifer weit mächtiger und hinterhältiger ist, als das Opfer.
  • PyK
    Physical Knockers - Spieler, die im wahren Leben anderen Spielern auflauern und sie physisch wie psychisch angreifen. Meist, um an Informationen zu kommen. Größtenteils Passwörter, aber auch Informationen zu Flotten und Events.
  • PKing / PK'ing
    Flotte, die sich auf das Töten von Spielern spezialisiert hat. Meistens Anfängern, um ihnen den Spaß zu verderben. Sind in vielen verschiedenen Spielen vertreten. Nicht nachgewiesen konnte ihnen das Physical Knocking von anderen Spielern, obwohl sie großspurig damit angeben bzw. drohen.
  • Armada
    Zusammenschluss mehrer Flotten.
  • Flotte
    Zusammenschluss von Geschwadern.
  • Geschwader
    Zusammenschluss von Raumschiffen.
    Geschwader werden meist gebildet, um Eskortmissionen zu absolvieren (etwa um NPC Frachter zu beschützen).
  • Besatzung
    Zusammenschluss von Spielern, um ein Raumschiff zu fliegen.
    In seltenen Fällen können Spieler von hohem Rang auch Schiffe ohne andere Spieler steuern, dies ist aber ressourcenintesiv, da die Besatzung dann aus Hologrammen oder Androiden bestehen muss.
  • Aussenteam
    Zusammenschluss von Spielern, um Missionen ausserhalb des Schiffes zu erledigen. Kann auch NPCs beinhalten.
  • Newbie
    Begriff für einen neuen Spieler, der kaum bis keine Erfahrung im Spiel und dessen System hat.
  • Noob
    Meist abwertender Begriff für einen Einsteiger, der kaum bis keine Erfahrung im Spiel hat.
  • XP - Experience
    XP ist die Abkürzung für Experience, als die Erfahrung die man erhält, wenn man Aufgaben erfüllt oder Gegner besiegt.
  • Item
    Englische Bezeichnung für Gegenstand.
  • Loot
    Begriff für Gegenstände, die von besiegten Gegnern zurück gelassen werden.
  • Looten
    Negatives Verhalten, wo Spieler anderen Spielern versuchen die Items wegzunehmen.
  • Grinden
    Wiederholtes, meist geistloses aufsammeln von Items oder XP, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen.
  • Skill (Baum)
    Meist passive Fertigkeiten, die sich auf das Können oder Aktionen des Spielers auswirken. Neu erlernte Skills bringen meist neue Fertigkeiten mit sich.
    Ein Skillbaum ist eine Fertigkeitenleiste, wo ein Skill auf einem anderen aufbaut oder mehrere verschiedene voraussetzt. In den meisten Spielen sichtbar, damit man den Charakter zielorientiert entwickeln kann.
  • Ability
    Aktiv einsetzbare Fähigkeit, die meist durch das erlernen von Skills freigeschaltet wird.
  • Combo-System
    Skills und Abilities können gekoppelt oder vermischt werden, um neue Skills oder Abilities zu kreieren.
  • Mentor-System
    Ältere Spieler können jüngere an die Hand nehmen und ihnen Tipps, Infos und Wissen vermitteln. Das Mentor-System vergibt beidseitig Boni, wie etwa geteilte XP oder Loot. Mentor und Schüler können jeweils die Skills und Abilitys des anderen sehen. Der Mentor kann sein Level auf das seines Schülers runter skalieren. Mentoren können beispielsweise einige ihrer Skills und Abilitys duplizieren und an ihre Schüler weitergeben. Dies gilt auch für selbst entwickelte Kombos (Schüler müssen die Skills und Abilities ihres Mentors nicht besitzen, um die Combos zu erlernen, allerdings ist dann der Effekt weitaus geringer).
  • Gaia-System
    Größen und Entfernungen sind im Maßstab 1:1 umgesetzt.
    Es gibt auch skalierende Gaia-Systeme: Beispielsweise welche mit dem Maßstab 1:2 werden Half-Gaia-Project genannt.
  • VR
    Virtuelle Realität. Vollkommenes Eintauchen in eine andere Realität, vorzugsweise mit allen Sinnen. Wird durch Touch-Anzüge, Headsets, Helme und diverse andere Ausrüstung erreicht.
  • AR
    Aufmented Reality - Erweiterte Realität. Wird meist durch Brillen und andere durchsichtige Objekte, etwa Fenster, erreicht. Virtuelle Objekte werden so platziert, dass sie aussehen, als wären sie in die Realität integriert bzw. ergänzen diese.
  • RL
    Real Life - Wahres Leben. Alles abseits von Spielen, virtueller oder erweiterter Realität. Daten aus dem wahren Leben sind tabu in Spielen und sollten nie weiter gegeben werden.
  • Bug
    Fehler im Spiel. Kann sich mannigfaltig offenbaren und genauso verschieden auswirken.
  • MVROWS - Massive Virtual Reality Open World Simulation
    Klassifikation eines Spieles, das in der Virtuellen Realität existiert, und eine Welt simuliert, die voll begehbar und interaktiv ist.
  • wird fortgesetzt ...

Ich hasse Perfektion.
Sie bietet keinen Platz für Kreation.

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Tom
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Re: ST:O/A

Beitrag von Tom »

Prolog

Die Sonne kitzelte in meinen Augen mit ihren goldenen Strahlen und ich öffnete langsam meine Augen. Der Tag war bereits angebrochen und von draußen drang der Lärm der Großstadt, durch ein gekipptes Fenster, herein.
Ich stand langsam auf und schaute mich um. Auf dem Boden lagen meine Hose und mein Pullover. Unter einem nahen Stuhl lagen meine Stiefel, in denen jeweils eine Socke steckte. Meine Jacke lag auf dem Tisch, unter dem der Stuhl geschoben worden war.
Wo war ich gleich noch mal? Ach ja, in einem Hotel! Es fiel mir immer schwer mich an fremden Orten zu orientieren. Ich war noch nie jemand, der sich an fremden Orten wohl fühlte. Meine eigenen vier Wände waren mir schon immer die liebsten. Dort kannte ich mich aus und fühlte mich auch sicher.
Jetzt war ich nicht nur in einem fremden Zimmer, sondern auch in einer fremden Stadt. Mein Auto parkte in der Tiefgarage und ich hoffte, dass es noch heil war. In den heutigen Zeiten musste man damit rechnen, dass es einem gestohlen, aufgebrochen oder zerkratzt werden würde. Aber wahrscheinlich bin ich in dieser Hinsicht einfach zu empfindlich und übervorsichtig.
Mit einem Kopfschütteln verscheuchte ich diese Gedanken und ging ins Bad, wo ich mich ausgiebig duschte. Als das warme Wasser über meinen nackten Körper lief, bekam ich eine Gänsehaut. Ich ignoriere sie und duschte weiter, drehte die Temperatur nach oben. Ein wohliges Gefühl durchfuhr mich und ließ meinen Körper Kraft schöpfen.
Ja, ich bin ein Warmduscher. Aber genauso liebe ich den Sommer und seine unbändigen Hitzewellen. Meine Gedanken drohen wieder abzuschweifen, hin zu der Umweltzerstörung und der imaginären Kurve, die die Menschheit wohl nicht mehr kriegen wird. Aber bevor ich mich ganz in diesen Gedankengängen verrenne, höre ich auf zu duschen und bringe auch den Rest der Badezimmerprozedur hinter mich.
Zurück im Schlafzimmer, das auch als Arbeits- und Wohnbereich eingerichtet war, zog ich mich an und machte mich auf den Weg. Dumm nur, dass ich meine Autoschlüssel nicht finden konnte. Ich durchwühlte meine Klamotten von gestern und fand dann das Gesuchte. Immer dieselbe Leier. Ich sollte mir mehr Ordentlichkeit angewöhnen.

Endlich am Ziel. Nach mehr als einer Stunde des Herumirrens und Verlaufens war ich dort angelangt, wo ich hinwollte. Ich trat durch die großen Flügeltüren des Gebäudes und betrat eine Halle, in der sich ein Stand an den nächsten reihte. Es herrschte ein Gedränge, in dem ich es fast mit der Angst zu tun bekam zerquetscht zu werden.
Ich hielt mich am Rand des Stromes, so konnte ich schnell an einem Stand stehen bleiben, wenn es mir zu viel wurde oder ich etwas Interessantes sah. Und im Prinzip war alles interessant.
Cyberhelme, Nervenimplantate, Virtual-Reality Brillen, Sensitiv-Touch Anzüge und mehr. Die High-Tech Convention bot alles, was sich der Nerd -also ich- von Herzen wünschte. Aber mein Ziel lag bei dem größten Stand, den es dieses Jahr gab. Und er lag -leider- zentral. Und nicht nur ich wollte dorthin, sondern auch hunderte von anderen Besuchern. Also drängelte, schubste und zwängte ich mich durch die Massen.
Die virtuelle Realität war schon seit Jahren auf dem Vormarsch. Doch so richtig hatte sie sich noch nicht etablieren können, auch wenn sie in medizinischen und militärischen Bereich schon stark genutzt wurde. Aber es war immer noch kein Durchbruch. Was vielleicht daran liegen konnte, dass die virtuelle Realität, kurz VR, mit der erweiterten Realität, kurz AR für Augmented Reality, konkurrierte.
Während die virtuelle Realität einen in vollkommen neue und andersartige Welten eintauchen ließ, so blieb bisher immer das Gefühl auf der Strecke. Weder konnte man etwas berühren, noch schmecken oder riechen. Geschweige denn, dass man eine große Ausstattung brauchte. Eine Brille oder Helm, für den audiovisuellen Input. Einen Anzug, der Berührungen simulierte, wenn auch nicht in großem Umfang (ironischer Weise wurde das von der Rotlicht-Industrie stark bezuschusst). Ebenso brauchte man entweder einen großen Platz, um sich bewegen zu können oder ein Gerät, das einen in 360 Grad auf der Stelle bewegen ließ.
Die erweiterte Realität hingegen hatte bereits überall Einzug gehalten. Viele Autos und die meisten Brillen hatten bereits eine AR Funktion, mit der sich einfachste Infos abrufen ließen. Man brauchte bloß in ein Geschäft gehen und eine bestimmte Ware fixieren, sofort wurde einem der Preis angezeigt. Auf Wunsch sogar, wie der Kurs des Artikels die letzten Tage über war oder wo es ihn günstiger gab. Genauso, wenn man etwas sah, was man haben wollte, aber nicht wusste, woher man es bekam. Man musste das Objekt nur fixieren und schon konnte man die gewünschte Information abrufen. Auch die Spieleindustrie setzte auf die erweitere Realität und bot fast jede Sportart als AR-App in ihren Stores an.
Heutzutage konnte man sogar die alten und manchmal auch nur simplen 2D Spiele in der AR spielen. Einige ehrgeizige Ingenieure und Techniker hatten sich schon daran versucht die alten Spiele von Konsolen und Computern auf 3D VR oder AR zu konvertieren. Mit mäßigem Erfolg. Je komplexer ein Spiel war, desto mehr Schwierigkeiten tauchten auf. So hing ich meinen Gedanken nach, während ich mich durch die Menge an Menschen drängte.
Am Ziel angekommen wurden meine Augen ganz groß. Was hier präsentiert wurde, war eine Maschine, die ein Hologramm erstellen konnte. An sich nichts Besonderes, außer, dass dieses Hologramm dreidimensional war und man es betreten konnte. Natürlich war es noch weit von dem entfernt, was man sich als Science-Fiction Fan davon erhoffte -nämlich das Betreten erfundener Welten und mit dieser zu Interagieren-, aber diese Maschine zeigte auf, dass die Technologie auf dem besten Weg dorthin war.
Auf Nachfrage meinte einer der zuständigen Betreuer, dass diese Technologie vielleicht in fünfzehn bis zwanzig Jahren Serienreife haben würde. Für meinen Geschmack viel zu lange. Am liebsten würde ich gestern schon einen Holoraum bei mir zu Hause stehen haben wollen. Doch solche Wünsche gingen leider nicht in Erfüllung.
Ich durfte als einer von mehreren Anwesenden durch das Hologramm schreiten. Es war ein seltsames Gefühl, das mich ehrfürchtig werden ließ. Ich sah ein Livebild der Halle um mich herum. Nur etwas verkleinert. Es war, als wäre ich ein Riese. Aber ich fühlte mich alles andere als mächtig. Ich war mir sicher, dass die Verantwortlichen das mit Absicht gemacht hatten.
Plötzlich begann das Bild zu Flackern. Techniker wurden aktiv, aber Hektik blieb aus. Vielleicht hatte es solche Fehler schon öfters gegeben. Aber dann begann auch an den anderen Ständen die Aktivität rasch zuzunehmen und unerwartet war das Licht in der ganzen Halle weg. Und mein Bewusstsein.

Die Sonne kitzelte in meinen Augen mit ihren blauen Strahlen und ich öffnete langsam meine Augen. Der Tag war bereits angebrochen und von draußen drang die Stille des Landes, durch ein gekipptes Fenster, herein.
Ich stand langsam auf und schaute mich um. Auf dem Boden lagen eine braune Stoffhose und ein weißes Leinenhemd. Unter einem nahen Stuhl lagen schwarze Lederstiefel, in denen jeweils eine weiße Stoffsocke steckte. Eine khakifarbene Lederjacke lag auf dem Tisch, unter dem der Stuhl geschoben worden war. Aber sie schienen nicht mir zu gehören. Dennoch waren es die einzigen Kleidungsstücke hier.
Wo war ich? Es fiel mir immer schwer mich an fremden Orten zu orientieren. Ich war noch nie jemand, der sich an fremden Orten wohl fühlte. Meine eigenen vier Wände waren mir schon immer die liebsten. Dort kannte ich mich aus und fühlte mich auch sicher.
Aber als ich weder ein Bad fand, noch meine Erinnerungen mir sagten, was geschehen war, zog ich die fremden Kleidungsstücke an. Da fielen mir die Veränderungen auf. Wie vom Blitz getroffen und nur mit einer Stoffhose bekleidet, schaute ich mich nach einem Spiegel um, fand aber keinen. Dann rannte ich nach draußen.
Gleißende Helligkeit und eine sengende Hitze brandeten mir entgegen. Ich versuchte etwas zu finden, das spiegelte und sah in ein paar Metern Entfernung einen Solarkollektor. Als ich mich vor ihm aufbaute, wurde mir flau im Magen und ich sank zu Boden.
Was war mit mir geschehen? Ich hatte mich selbst erblickt und erkannte mich nicht. Ich war zu einem türkishäutigem Dämon mit Hörnern geworden!

Ich hasse Perfektion.
Sie bietet keinen Platz für Kreation.

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Re: ST:O/A

Beitrag von Tom »

Nullnummer

0.0 Tutorial

Da stand ich nun. Auf einem fremden Planeten. Im Körper eines Aliens. Und was machte ich? Freute mich wie ein kleines Kind, das man ins Disneyland mitgenommen hatte.
Aber Moment ... Konnte das nicht alles nur ein Traum sein, eine Halluzination? Aber ich spürte den Stoff meiner Kleidung, den trockenen Wind, die brennende Sonne. Als ich mir selbst eine Ohrfeige gab, brannte der Schmerz.
"Ah, Sie sind wach."
Ich erschrak und drehte mich um. Hinter mir war ein kleiner Mann einen langen und schmalen Weg zu meiner Anhöhe gegangen, ohne dass ich ihn bemerkt hatte. Er sah wie ein Mensch aus, aber das konnte täuschen. Zumindest hatte er keine Haare und seine gebräunte Haut war ledrig, was mich vermuten ließ, dass er schon lange auf diesem Planeten lebte, vielleicht sogar hier geboren worden war. Seine blauen Augen strahlten Leben und Energie aus und er hatte einen kleinen schwarzen Ziegenbart.
"Sie scheinen sich nach Ihrem Transporterschock recht gut erholt zu haben." Transporterschock? "Lassen Sie uns mal Ihre motorischen Fähigkeiten testen."
Ich kam mir wie in einem Tutorial eines Ego-Shooters vor. Vorwärts gehen. Rückwärts. Seitlich. Hüpfen. Ducken. Kriechen. Sprinten.
Der Mann hatte sich als Doc Samson vorgestellt. Er war tatsächlich Arzt und, wie ich durch ein Gespräch während meiner Tests erfuhr, war er auch auf diversen wissenschaftlichen Gebieten bewandert.
Nebenher erfuhr ich, dass wir das Jahr 2412 schrieben und ich mich auf Nimbus 3 befand. Auch bekannt als der Planet des galaktischen Friedens. Was aber nur eine große Lachnummer war. An der gemeinsamen Grenze der Föderation, Klingonen und Romulaner, sollte 2267 eine gemeinsame Kolonie aller dreier Sternenmächte entstehen, doch die Siedler bestanden weitestgehend aus Ausgestoßenen und Verbannten. Zumindest von Seiten der Romulaner und Klingonen. Weshalb es nicht lange dauerte, bis sich die drei Parteien bekämpften. Als ein Waffenverbot erlassen wurde, bauten sich die Siedler selbst welche. Meist primitive Schusswaffen. Die aber sehr effektiv waren.

Ich begleitete den Doc zurück nach Paradise City und sehr schnell stellte sich heraus, dass der Doc nicht gerade klein war. Er überragte sogar die meisten anderen Wesen hier. Im Gegensatz dazu stach ich mit meinen fast drei Metern deutlich heraus. Was sogar den wenigen Gorn hier Respekt einflößte, die mit ihren durchschnittlichen zwei Metern fünfzig so jeden anderen überragten.
Seit ich das letzte Mal von dieser Stadt gehört oder sie gar gesehen hatte, war sie kaum mehr als eine Ansammlung von Blech und Resten von Schiffswracks. Doch nun sah ich vor mir ein blinkendes und funkelndes Städtchen, das sich sehen lassen konnte.
Die Gebäude wirkten zwar immer noch, als wären sie zusammengeschustert worden, aber sie wirkten nicht mehr so, als wären sie Teil eines Slums. Sie waren sauberer, aber noch weit davon entfernt zu glänzen. Bunte Lichter und Reklametafeln blinkten und leuchteten überall. In der Nacht musste alles wie ein kleines Las Vegas wirken.

Wir schlenderten durch die Stadt und der Doc zeigte mir verschiedene Geschäfte und Etablissements, wo ich einkaufen konnte. Es gab neben einer Art Supermarkt auch so etwas wie ein Bordell, aus dem entsprechende Geräusche drangen, und sogar eine Waffenschmiede. Diese wurde von zwei Letheanern bewacht, deren rote Augen unheilverkündend glühten.
"Was meinten Sie vorhin mit Transporterschock?"
"Unsere Systeme haben Alarm geschlagen, als ein Schiff in den Orbit eindrang und dort verglühte. Kurz darauf kam die Meldung, dass vor den Toren der Stadt ein Massentransport stattgefunden hat."
"Kameraden?"
"Eine gemischte Gruppe. Gorn, Klingonen, Trill, Menschen und einige Rassen, die ich nicht zuordnen kann. Ihre etwa."
Auf die unterschwellige Frage meiner Abstammung sprang ich nicht an. Vor allem, weil ich selber nicht wusste, was ich darauf sagen sollte. Etwa, dass das alles eine hyperrealistische Simulation war und ich im Körper meines Spielcharakters steckte? Es war doch eine Simulation, oder ...?
"Wo sind sie jetzt?"
"Einige sind schon wach, andere noch komatös. Manche haben ihr Haus nicht verlassen, andere sehen sich in der Umgebung um."
Die Frage, die sich mir stellte war, ob es sich bei meinen Kameraden um Nichtspielercharaktere handelte oder um andere Menschen, die ebenfalls in ihre Hauptcharaktere transferiert wurden. Falls ja, könnte ich nachhaken, wie sie hierhergekommen sind und herausfinden, ob es eine Gemeinsamkeit gab. Was uns eventuell dabei helfen könnte dieses Universum wieder zu verlassen.

Der Doc lenkte mich zu einer Kneipe und gab mir etwas aus. Er setzte es dem Barkeeper, als "Medikamentierung" vor. Ich musste dabei schmunzeln, denn der Barkeeper, ein kleiner Ferengi, gab nur ungern etwas umsonst heraus.
"Wie ist eigentlich Ihr Name?" Die Frage vom Doc überrumpelte mich.
Kurz überlegte ich. "Zangetsu. Tensa Zangetsu."
In einer dunklen Ecke der Bar sah ich einen Yridianer. Ich wusste aus früheren Begegnungen -nicht persönlich, aber in der damaligen Spielwelt-, dass diese Rasse mit Informationen handelte. Als ich zu ihm ging, stellten wir uns einander vor und Yamlon Nuk, so der Name des Yridianers, begann um den Preis zu feilschen, bevor er auch nur etwas preisgegeben hatte.

Ich hasse Perfektion.
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