[ex 16] Drive Like That (Roadmovie/Action)

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Lilly
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Registriert: Sa 18. Jan 2014, 09:18

Re: [ex 16] Drive Like That (Roadmovie/Action)

Beitrag von Lilly »

Lee hockte hinter dem Treppengeländer und wartete. Er hatte den weitesten Weg vor sich und gleichzeitig den wichtigsten Posten. Um keinen Preis durfte Daniels die Treppe hinaufgelangen. Als schließlich die Vordertür ging, hielt er den Atem an. Er hörte wie sich Daniels der Rezeption näherte, seine Nassen Stiefel machten ein quietschendes Geräusch auf dem Boden.
„Hey Kleiner.“, sagte er zu Sully mit einem hörbaren Grinsen.
Lee versteife sich. Jetzt kam alles auf Sullys Nerven an.
„Guten Tag. Zimmerschlüssel Nummer Sechs, richtig?“, fragte er zurück. Sully war die Ruhe selbst.
„Ja, Nummer Sechs.“
Lee hörte wie Sully den Schlüssel vom Haken nahm und dem Mann in die Hand drückte. Soweit lief alles nach Plan.
„Danke Kleiner. Einen schönen Tag noch.“
„Ihnen auch, Mr. Daniels.“
Sully hatte den Namen kaum ausgesprochen, als der erste Schuss viel.
Fluchend schwang Lee sich über das Geländer. Seine Füße fanden keinen Halt, und so rutschte er die mit Teppich bezogene Treppe herunter. Die Wand am unteren Ende hielt ihn jäh auf. Eine Kugel schlug hinter ihm in die Wand. Er versuchte sich zu konzentrieren, die Dinge passierten zu schnell. Lee drehte sich auf den Bauch. Daniels war bereits an der Tür gescheitert und flüchtete nun in Richtung des Wohnzimmers. Lees Schulter schmerzte, als er die Waffe hob. Noch leicht benommen konnte er nicht richtig Zielen. Irgendwo am Rande seines Bewusstseins kam der Gedanke auf, dass er noch nie in die Richtung eines Menschen geschossen hatte. Er schloss die Augen und drückte ab. Zum Denken war keine Zeit. Der Rückstoß riss an seiner von dem Sturz bereits lädierten Schulter. Er schrie unwillkürlich auf und rollte zur Seite. Als er wieder in Richtung von Daniels blickte lag dieser am Boden und war gerade dabei aufzustehen. Der Scheriff musste ihm so knapp die Tür vor der Nase zugeschlagen haben, dass er davor gelaufen war. Dabei war eine der Glasscheiben zu Bruch gegangen.
Für einen winzigen Moment starrten Lee und Daniels sich an. Für Lee blieb die Zeit stehen. Daniels hatte diverse Schnittwunden im Gesicht. Besonders eine über seinem linken Auge blutete heftig. In Daniels Blick war ein Hauch von Panik, er musste begriffen haben, dass er umzingelt war
Instinktiv, bevor Daniels sich rührte duckte sich Lee hinter das wandartige Holzgeländer der Treppe. Keinen Moment zu früh, denn Daniels hatte beschlossen, das der einzige Ausweg das Obergeschoss darstellte. Eine weitere Kugel bohrte sich in die Holzvertäfelung aus dem 19. Jahrhundert. Vor der Lee eben noch gehockt hatte.
Lee sah nichts von seiner Position aus, aber es musste Misses O’Brien gewesen sein, die verhindert hatte, das Daniels ihn überrannte. Sie war keine besonders gute Schützin, so dass ihr Schuss Lee näher kam als dem Killer. Daniels aber war überrascht über einen weiteren Gegner, so dass er sich erschrocken und einige Schüsse in Richtung der Bürotür abgab.
„Geben sie auf, sie sind umzingelt!“, rief der Sherriff, „Und sie haben keine Munition mehr.“
Der Sherriff trat langsam durch die Tür und richtete seine Waffe auf den einen Kopf größeren, sehr viel jüngeren Mann.
„Ich verhafte sie wegen mehrfachen Mordes, Wiederstand gegen die Staatsgewalt, Kontakte zum Organisierten Verbrechen. Sie haben das Recht zu schweigen…“
Das der Schuss den Scherriff nur an der Schulter streifte war einzig und allein dem zuzuschreiben, dass Daniels mit seinem Verletzten Auge nicht mehr richtig zielen konnte. Der alte Sherriff ging trotzdem zu Boden. Daniels rannte ins Wohnzimmer um die Gartentür, den scheinbar einzig verbleibenden Ausweg zu erreichen.
Aber auch wenn Ryan kein guter Schütze war, er konnte rennen. Und er reagierte am schnellsten als er Daniels nachsetze. Mit wenigen Schritten war er hinter ihm und stieß ihn zu Boden. Mit einem ächzen landeten die beiden auf dem Kaminvorleger aus Schaffell. Daniels wollte wieder aufspringen, doch der junge Ryan war wendiger und drückte ihn zu Boden. Mit seiner linken fischte er die blankpolierten Handschellen aus seinem Gürtel.
„Freddy Daniels, ich verhafte sie wegen mehrfachen Mordes, Kontakten zum Organisierten Verbrechen und Widerstand gegen die Staatsgewalt. Sie haben das Recht zu Schweigen. Alles was sie sagen kann und wird vor Gericht gegen sie verwendet werden. Sie haben das Recht auf einen Anwalt. Haben sie kein Geld für einen Anwalt, wird ihnen einer gestellt.“
Ryans erste Verhaftung war vielleicht bereits die aufregendste seiner Karriere gewesen
„Also deine Hausaufgaben hast du wenigstens gemacht, nicht schlecht. Meine erste Verhaftung war weitaus weniger spektakulär.“, kommentierte der Sherriff die Situation, nachdem er sich wieder aufgerappelt hatte.
Auch Misses O’Brien und Lee kamen ins Wohnzimmer.
„Geben sie’s zu Sheriff, sie wussten nur die Rechte nicht mehr auswendig.“
„Und deshalb lass ich mich gleich anschießen. Ihr glaubt‘s wohl! Aber dass ich mich verzählt hab, ich könnte schwören ich hab’s nicht.“
„Nun ja“, sagte Ryan etwas zerknirscht, „sie konnten es nicht sehen, aber Daniels war nicht der erste der Geschossen hat. Bevor er Sully erschießen konnte habe ich geschossen.“
Der Sheriff seufzte einmal tief. „Deine Unfähigkeit im Treffen bringt mich eines Tages noch ins Grab. Aber wahrscheinlich hast du Sully das Leben gerettet, also lass ich es für den Tag einmal gut sein. Wo ist Sully übrigens?“
Das Leben ist komplex; es hat einen reale und eine imaginäre Komponente

Katiras und M'Tre'Tachos Lied
Na, Neugierig? ~~~
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