[Projekt] Bleich

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Tom
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[Projekt] Bleich

Beitrag von Tom »

  • Eine kurze Vorschau!
    Tori Zanil ist jemand, der nichts mit Religiösität anfangen kann und auch alles meidet, was damit zu tun hat. Umso überraschender ist es, dass er während einer Operation "das Leben nach dem Tod" besucht und erkennt, dass nichts so ist, wie es scheint. Zudem wird er von der Tatsache erschlagen, dass die Jenseitigen ihn dazu auserkoren haben, die Wahrheit in die Welt zu tragen und alle Religionen als Lügen zu enttarnen.
  • Die Hauptpersonen!
    • Tori ist still und verschlossen. Er beobachtet lieber, anstatt selber im Mittelpunkt zu stehen. Weswegen ihn seine neuen Fähigkeiten, aber auch sein Auftrag aus dem Jenseits, total durcheinander bringen. Jedoch erfährt er auch eine Veränderung seines Charakters, je mehr Wissen er aus dem Jenseits erlangt. Doch ob das so gut ist ...
  • Eine Leseprobe ...
    ... wird dann kommen, wenn alles soweit unter Dach und Fach ist. ;)
  • Sachen, die ich bereits veröffentlicht habe:
    • X - Der Lauf des Lebens (In der Collectors Edition von X, einem Spiel der Schmiede EGOSOFT, zu finden)
    • Auf Messe(r)s Schneide (im Wunderwaldverlag erschienen)
  • Welche Motivation steckt hinter diesem Text? Wen will ich damit ansprechen?
    Auf alle Fälle will ich damit Freunde des Bereichs Fantasy beziehungsweise Mystery und / oder Spirit(ualismus) ansprechen. Egal ob jung oder alt. Ich hab mich an diesem Buch versucht, weil ich mit den Religionen unserer Welt nichts anfangen kann und ich selber meine Erlebnisse verarbeitete.

    Du willst mehr wissen?
    Dann sieh dir die Wiki an!

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Tom
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Re: [Leseprobe] Bleich (Arbeitstitel)

Beitrag von Tom »

Prolog – Zwischen zwei Augenblicken

Dieser Anblick war etwas, was man göttlich nennen konnte. Wallend flossen die verschiedenen Farben der Nebel ineinander und bildeten so einen Reigen. Unzählige von Blitzen harmonierten in ihren Bewegungen mit dem Nebel. Aber es waren keine Nebel. Es waren auch keine Blitze. Dies, was über dem Planeten Erde schwebte, konnten die Menschen nicht sehen. Denn, dies existierte auf einer anderen Bewusstseinsebene.

Tori Zanil schwebte über der grünblauen Kugel, die er sofort als Erde erkannte. Er sah sich um und betrachtete das Schauspiel das sich ihm bot. Er fühlte sich schwerelos und befreit. Ohne jegliche Form von Angst oder Beschwertheit. Er wusste nicht, wie lange er in diesem Zustand dahin schwebte und ihm war auch nicht aufgefallen, dass diese Nebel und Blitze eine Eigenbewegung hatten, die ihnen eigentlich nicht innewohnen dürfte.
Einen Versuch wagend, wollte Tori seine Hand ausstrecken, um eines dieser Phänomene zu berühren. Da fiel ihm auf, dass er keinen Körper besaß. Besser gesagt, dass er nicht mehr seinen materiellen Körper besaß. Er war eines dieser Phänomene geworden. Er selbst war einer dieser Nebel geworden, in denen es blitzte. Wie aber konnte er sehen? Wie konnte er sich bewegen? Das war verwirrend. Tori konnte sich selbst betrachten. Ihm wurde bewusst, dass er sich von den anderen Wesen unterschied. Waren es Lebewesen? In seinem Innersten wusste er, dass es so war. Während um ihn herum diese Wesen in den Abermilliarden verschiedensten Farben leuchteten und miteinander tanzten, war er durchsichtig.

„Wunderschön, nicht wahr?“
Tori erschrak nicht, wieso sollte er auch, als er die Stimme hinter sich hörte. Nein, hören war falsch. Er fühlte die Stimme und Präsenz. Er brauchte sich nicht um zu drehen, um die andere Präsenz zu erkennen, denn er sah alles, was um ihn herum passierte. Auch sehen war falsch ausgedrückt. Er nahm alles um sich herum wahr. Die normalen fünf Sinne reichten nicht dafür aus, um es zu beschreiben. Wie alle Sinne zusammengefasst und ins Unermessliche erweitert, wusste er einfach was war.
„Ja. Diese wunderschöne Balance zwischen den Farben und Bewegungen. Ich bin tot, nicht wahr?“
Es war keine schockierende Erkenntnis. Es war tief in seiner Seele einer Erfahrung entsprungen, die er schon einmal gemacht hatte. Er, oder jemand, der vor ihm gelebt hatte? Dies war doch ein wenig verwirrend.
„Nein, du bist nicht tot. Nicht ganz. Du hängst zwischen zwei Augenblicken fest. Zwischen dem Vorher und Nachher der Zeit.“
Ein goldener Nebel mit einem strahlend weißen Blitzinnenleben hatte sich zu ihm gesellt und verharrte nun an Ort und Stelle. Wie von sanftem Wind bewegt, änderte es sachte seine Form.
„Ich wurde operiert ...“
„Das wirst du immer noch. Es gab eine kleine Komplikation. Dein Kreislauf ist zusammengebrochen. Nichts Schlimmes. Er fängt sich auch schon wieder. Es war nicht mal eine Wiederbelebung vonnöten.“
„Ist das das Leben nach dem Tod? Das Jenseits?“
Das nebelartige Wesen, in dessen innere Energien loderten, schwieg kurz. So, als müsse es einem kleinen Kind etwas erklären, was es schon unendlich oft erklärt hatte.
„Es ist nicht alles so, wie man glaubt. Die Religionen, die die Menschen im Laufe der Zeit ersonnen haben, sind alle falsch. Sie haben zwar einen wahren Kern, doch wurden die wahren Aussagen missverstanden. Anstatt, dass sich die einzelnen Gruppen der Menschen zusammengetan und ihre Gemeinsamkeiten herausgefunden hätten, haben sie in ihrer Arroganz gemeint, dass nur ihre Religion die einzig Wahre sei.“
Tori sah auf die Erde hinunter und von ihr viele kleine Lichtpunkte aufsteigen. Sie kamen empor und vereinten sich mit den anderen Wesen. Im Gegenzug lösten sich einige dieser Wesen und schwebten auf die Erde hinab. Dieses Schauspiel fand kontinuierlich statt.
„Dieses Aufsteigen und Absinken der Seelen ... das ist Reinkarnation, richtig? Wiedergeburt.“
„Beinahe. Wer sich von seinem Körper gelöst hat, ist nicht tot. Es ist einfach eine weitere Stufe der Existenz. Weißt du, das Leben auf der Erde ist dreifaltig gebunden. Es gibt die Materie, das ist der Körper. Es gibt die Seele, das sind diese vielen Nebelblitze, wie du sie hier wahrnimmst. Und es gibt die Energie, die die Seele an den Körper bindet. Während des Lebens lässt diese Energie immer weiter nach. Wenn sie verlischt, kann die Seele auf Reise gehen. Sie kann die Welt erkunden, zu ihren Ahnen zurückkehren oder ein neues Leben beginnen. Aber nichts davon ist ein Muss oder wird in einem Kreislauf erzwungen.“
Tori hatte viel zum Nachdenken. Aber es gab etwas, was ihm schon die ganze Zeit auf der Seele brannte. Er wusste gar nicht, was er damit für ein Wortspiel darlegte.
„Es gibt noch so viel mehr. Ich würde gerne alles wissen.“
„Mit der Zeit wird auch das Wissen kommen. Doch jetzt ist es für dich an der Zeit in deinen Körper zurückzukehren.“
„Du bist Gott, nicht wahr?“
Das goldene Wesen schien erheitert zu sein, da seine Blitze öfters aufbegehrten und schneller pulsierten.
„Wenn es weder Himmel noch Hölle gibt, weder Engel noch Dämonen, dann kann es auch keinen Gott oder Teufel geben.“
„Wer bist du dann?“
„Nenn mich Jessie. Alles andere wird sich mit der Zeit ergeben.“
Jessie winkte noch zum Abschied mit einem seiner Pseudopodien und gab Tori eine Aufgabe mit auf dem Weg, das sein Leben für immer verändern würde.

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Tom
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Re: [Leseprobe] Bleich (Arbeitstitel)

Beitrag von Tom »

Kapitel Eins - Erkenntnisse

Tori Zanil lag in seiner Hängematte auf seinem Balkon und ließ sich die Sonne auf die Brust scheinen. Doch das hatte nicht viel Wirkung, außer, dass er einen Sonnenbrand bekam. Und das schon seit Jahren. Mit seinen 23 Jahren war er immer noch so blass wie ein Aristokrat. Es war zwar eine vornehme Blässe, aber dennoch eine Blässe. Tori nahm an, dass das genetisch bedingt war. Vielleicht hing es damit zusammen, dass er ein Mischling war. Zu einem Teil ein Japaner, zum anderen ein Deutscher. Eigentlich hatte sich Tori noch nie Gedanken um seine Herkunft gemacht. Es war ihm egal gewesen, schließlich lebte er hier und jetzt und war mit dem Leben zufrieden, was er führte.
Nein, das war nicht wahr. Er war nicht zufrieden. Er war genervt. Nach dem Tod seines Vaters hatte er sich noch weiter zurückgezogen, als er es eh schon bereits getan hatte. Keine Freunde. Nur Arbeit. Wobei das eigentlich nicht das Problem war. Er mochte es alleine zu sein und seine Ruhe zu haben. Er hatte mit anderen Menschen schon immer schlechte Erfahrungen gemacht. Immer dann wenn er sich öffnete und es zuließ, dass man ihm näher kam, wurde er verletzt. Also hatte er es sich zu Eigen gemacht, dass er zu anderen immer freundlich war, trotzdem aber niemanden an sich heran ließ.
Das wahre Problem lag bei seiner Mutter. Sie war verrückt. Versteckte sich hinter Vorhängen, führte Selbstgespräche, beobachtete andere Leute und war aggressiv zu ihm, während sie sich anderen Personen gegenüber vollkommen normal verhielt. Tori hatte es bereits in Erwägung gezogen sie in eine psychologische Anstalt einweisen zu lassen, doch hatte er es bis jetzt noch nicht getan. Vielleicht hinderte er sich selber daran, weil er dachte, dass es doch seine Mutter sei. Seine Gefühle hinderten ihn bestimmt nicht daran, denn er hatte keine für sie übrig. Seine Mutter war ihm gleichgültig. Schließlich war sie nicht seine leibliche Mutter, sondern nur seine Adoptivmutter. Welch ein Glück, so war er sich sicher, dass er diesen Wahnsinn wenigsten nicht vererbt bekommen hatte.

Tori wurde etwas schwindlig, als er versuchte aus der Hängematte herauszukommen. Kurz drehte sich alles und er fand sich auf dem Boden wieder. Allerdings war er auf allen Vieren gelandet, wie eine Katze. Das war eine Fähigkeit, die er schon seit seiner Kindheit hatte. Wann immer auch er von irgendwo herunter fiel, er landete immer auf seinen Armen und Beinen. Als Kind hatte er es auch so gemacht, dass er sich auf den Zaun der Veranda gelegt und ausgestreckt hatte, wie eine Katze. Ab und an machte er das sogar heute noch.
Er stand auf, lehnte sich über die Brüstung und sah nach unten in den Garten. Seine roten und weißen Edelrosen blühten gerade in voller Pracht. Ein schöner Anblick, empfand er. Dabei viel ihm das seltsame Erlebnis ein, dass er während seiner Operation gehabt hatte. Diese lag nun auch schon elf Tage zurück. War das wirklich geschehen oder nur eine Illusion gewesen? Eine Wahnvorstellung, eine Vision; schlicht und einfach nur ein Traum? Irgendwie empfand Tori diese Erfahrung als real und dennoch gleichzeitig auch als unwirklich. Es war ein seltsames Gefühl.
Langsam ging er vom Balkon zurück ins Wohnzimmer und setzte sich dort auf den bequemen Fernsehsessel. Jedes mal wenn er zur Ruhe kam und versuchte zu Meditieren, dann durchzuckte etwas seinen ganzen Körper. Auch diesmal war es so. Tori stand wieder auf und ging hinaus. Barfuß und nur mit einer kurzen Hose bekleidet ging er spazieren. Hinterm Haus und an den Nachbarhäusern vorbei, überquerte er eine Wiese, passierte drei kleine Fischweiher und tauchte in dem anschließenden Wald ein.
Es war frisch und die Sonne drang nicht ganz durch das Blätterdach hindurch. Einige kleine Steine und Tannenzapfen pieksten Toris Ferse, doch das war er gewöhnt und ignorierte es. Einige Schritte weiter blieb er stehen, weil ein Geräusch seine Aufmerksamkeit erregt hatte. Ein Mann kam von einem abzweigenden Nebenweg herab. Er hielt genau auf ihn zu. Tori kannte ihn nicht und als er näher kam, zeigte sich, dass dessen Gesicht androgyn war, während sein Körper äußerst männlich wirkte.
„Hallo.“ Grüßte der Mann.
„Mahlzeit.“ Grüßte Tori zurück.
„Da zweifelt wohl jemand seinem jenseitiges Erlebnis. Nicht wahr?“
„WER sind sie?“ Fragte Tori erschrocken und korrigierte dann seine Frage, als ihm bewusst wurde, was sein Gegenüber gerade gesagt hatte. „WAS sind sie?“
Der Mann lachte und ging dabei durch einen Stapel aufgeschichteter Baumstämme, so als wäre er ein Geist.
„Wir haben nicht viel Zeit. Ohne einen materiellen Körper ist es nicht einfach diese Form beizubehalten.“
Ohne einen materiellen Körper? Tori war für kurze Zeit perplex, fasste sich aber schnell wieder und verarbeitete das, was ihm gesagt wurde.
„Oh, wie ich sehe hast du eine bemerkenswerte Auffassungsgabe.“
„WER oder WAS sind sie?“
„Jessie. Macht es klick?“
Das tat es wirklich. Tori konnte sich plötzlich wieder an jedes Detail dieses Erlebnisses erinnern. So, als wäre es gerade erst eben passiert.
„Ja. Ich erinnere mich wieder. Bist du ein Mann oder eine Frau?“
„Kommt auf das Leben an. Wie du weißt ist der Tod, wie die Menschen ihn sich vorstellen, nicht das was er zu sein scheint. Die Seele verlässt den Körper und kann dann frei von allen körperlichen Beschränkungen auf die Reise gehen. So war es schon immer.
Ich erkenne einen Gedanken in dir. ‚Da oben müsste es schon ziemlich voll sein.’ Aber dem ist nicht so. Die Zahl der Seelen steigt nur sehr langsam. Seit Anbeginn der Erdgeschichte und des damit einhergehenden Evolutionsprozesses haben sich die Seelen aller Lebewesen in einem Kreislauf der Reinkarnation befunden. Ja, du erkennst richtig. Immer und immer wieder wird die Seele neu geboren und durchläuft dabei den Prozess des Lernens und Wachsens. Mal als Mann, mal als Frau, mal als Tier oder Pflanze. Egal als was. Es ist einem jeden frei gestellt, als was er wieder geboren werden möchte. Mit jedem Lebenszyklus erlangt die Seele mehr und mehr Wissen.
Du fragst dich sicherlich, ob du auch schon mehrere Leben hinter dir hast. Ja, dem ist so. Es ist alles in deiner Seele gespeichert. In dieser Epoche nennt man so etwas ähnliches wohl genetisches beziehungsweise eidetisches Gedächtnis. Das Wissen der Vorfahren und der vorhergehenden Leben.
Um deine Frage nun zu beantworten. Ich bin genauso ein Mann, wie auch eine Frau. Genauso wie du. Es kommt auf das Leben an, das man führt.“
Tori hing an den Lippen von Jessie, sog das Wissen quasi in sich auf. Er war zwar im Sinne des Christentums auf römisch katholische Weise getauft und erzogen worden, doch hatte er nie an so etwas wie Gott oder Teufel geglaubt. Auch wenn seine Eltern ihn als Kind immer dazu gezwungen hatten mit in die Kirche zu kommen. Damals war ihm immer vom Weihrauch schlecht geworden und er hatte Durchfall bekommen. Einige der alten Frauen hatten damals zu ihm ‚bäh’ gesagt, was wohl darauf hinauslief, dass sie ihn für einen Dämonen hielten. Die Kirche war etwas, was er schon seit Kindestagen nicht begriff. Sollte es tatsächlich einen Gott geben, egal welcher Religion, wozu brauchte man eine Kirche? Wäre dann nicht Gott in einem? Wäre man dann nicht immer mit ihm verbunden? Wozu sollte man Geld an die Kirchen zahlen? Weder Gott noch Teufel brauchen Geld. Man selbst braucht kein Geld im Jenseits. Für Tori war das schon immer ein Rätsel gewesen und ein Punkt, weshalb er nie mehr in die Kirche gegangen war, als man ihm die freie Wahl gelassen hatte. Für ihn war das Konzept der Kirche dermaßen falsch, wie des Himmels Banner blau und weiß war.

Jessie breitete seine Arme aus und wurde dabei unklarer. Sein astraler Körper verschwamm zusehends und bevor er ganz entschwunden war, rief er noch etwas.
„Öffne der Menschheit die Augen, damit sie die Wahrheit erkennt!“

Tori stand ganz alleine im Wald. Wie lange er dastand vermochte er nicht zu sagen. Ihm gingen viele Gedanken durch den Kopf. Wichtige. Unwichtige. Theorien. Phantasien. Alles mögliche. Mit einem Mal kam wieder Leben in ihn und er drehte sich um, ging nach Hause. Auf dem Weg schlug es wie ein Blitz in seinem Bewusstsein ein. Wie sollte er bewerkstelligen, dass die Menschen sich von ihren Pseudo-Glaubensrichtungen abwandten, denen sie schon seit Jahrhunderten, ja gar schon seit Jahrtausenden huldigten? Und noch etwas donnerte mit aller Gewalt in sein Bewusstsein: Erwartete man von ihm so etwas wie eine neuer Messias zu sein?

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Rainer Prem
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Leseprobe Bleich

Beitrag von Rainer Prem »

Hallo,
Tom hat geschrieben:@Staubschmied
Für die Forenrollenspiele gibt es ein extra Forum.


@Rainer
Du kannst hier deine Kommentare abgeben.
Okay.

Re: Bleich, Prolog

Ein interessantes Thema, sehr poetisch (positiv gemeint) und bildhaft eingeführt. Ein bisschen zu viel Infodumping in der Mitte. Das "wie funktioniert das alles" macht das Gefühl des Unwirklichen ziemlich zunichte.

Den ersten Satz würde ich umformulieren. Zum einen ist "etwas, das man nennen konnte" extrem unpersönlich, und das Adjektiv "göttlich" hat für mich einen ironischen Klang. Warum nicht einfach. "Der Anblick war überwältigend."

Ein Zeitfehler: "Es war nicht mal eine Wiederbelebung vonnöten." Tori ist doch gerade klinisch tot, also müsste der Satz im Futur stehen.

Der Schluss des Prologs ist für mich nicht wirklich prickelnd. "gab Tori eine Aufgabe mit auf dem Weg, das sein Leben für immer verändern würde." ist sooo unpersönlich und "auktorial". Wie wäre es mit "Ich habe da übrigens noch eine klitzekleine Aufgabe für dich ..."

PS: Ist dir bewusst, dass "Jessie" (Kurzform von Jessica) ein Frauenname ist?

Grüße
Rainer
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Re: Leseprobe(n)

Beitrag von Staubschmied »

http://www.behindthename.com/name/jessie-2

Namen sind ... vielseitig. :pfeif: Dieser ist nicht mal (unbedingt) eine Kurzform. Wenn man z.B. an Jesse James denkt, wirkt er auch nicht mehr so weiblich. Würde mein Kind zwar auch nicht gerade Jessie nennen, weil heutzutage eher Jessica anklingt, aber in der Literatur hat man da ja so seine Freiheiten.
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Re: Leseprobe(n)

Beitrag von Rainer Prem »

Hallo,
Staubschmied hat geschrieben:http://www.behindthename.com/name/jessie-2

Namen sind ... vielseitig. :pfeif: Dieser ist nicht mal (unbedingt) eine Kurzform. Wenn man z.B. an Jesse James denkt, wirkt er auch nicht mehr so weiblich. Würde mein Kind zwar auch nicht gerade Jessie nennen, weil heutzutage eher Jessica anklingt, aber in der Literatur hat man da ja so seine Freiheiten.
Jesse <> Jessie

Bei Jesse ist auch bei mir die Assoziation "Jesse James", bei Jessie denke ich immer an Joshua Kadison

Wichtig ist, welche Assoziation der Autor bei seinen Lesern wecken will.

Grüße
Rainer
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Re: Leseprobe(n)

Beitrag von Staubschmied »

Rainer Prem hat geschrieben:Jesse <> Jessie
Auf allen Namensseiten, auf denen ich nachgesehen habe (3 oder 4 oder so) gelten diese Namen als Varianten voneinander, wobei die Urform wohl Jesse ist. So auch auf der Seite, die ich verlinkt habe; das "i" hatte ich schon bemerkt. Aber onomastisch ist Jessie halt ein einwandfreier Jungenname.

Was die im Leser geweckte Assoziation angeht, habe ich das Intro jetzt auch mal gelesen. Und dahingehend ergibt der Name "Jessie" als potenziell zweigeschlechtlicher Name doch sogar Sinn. Das Gesicht der Figur wird gleich zu Beginn als androgyn beschrieben, ebenso wird angedeutet, dass Seelen geschlechtslos seien. Insofern kann man Tom da wohl Absicht unterstellen.

Ungeachtet dessen, dass ich es hier aus inhaltlichen Gründen gerechtfertigt finde, sind aufsehenerregende (und insbesondere sprechende) Namen für Hauptfiguren aber auch ein hübsches Stilmittel. Gerade, wenn durch eine Information ein Konflikt beim Leser entsteht, kann das die Teilnahme an der Geschichte ankurbeln.

Tori gilt wohl als Kurzform von Victoria auch als Frauenname, obwohl's 'nen Kerl benennt, btw.

Wo ich's schon gelesen habe, es hat Kommafehler hier und dort, die den Lesefluss bei mir störten. Sonst gefiel's.
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Re: Leseprobe(n)

Beitrag von Tom »

Durchaus. ^^
Ein kleiner Namensgag, da eine Seele ja geschlechtslos ist bzw. mit 'die' betitelt wird. ;)
Aber eigentlich hab ich den Namen von einer anderen Persönlichkeit abgeleitet. ;)

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Re: Leseprobe(n)

Beitrag von Staubschmied »

Tom hat geschrieben:Aber eigentlich hab ich den Namen von einer anderen Persönlichkeit abgeleitet. ;)
Nämlich ... ? :D
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Re: Leseprobe(n)

Beitrag von Tom »

Sorry, aber der Spoiler würde zu viel verraten. Vlt kann man es sich nach Kapitel 1 denken?

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Re: [Projekt] Bleich

Beitrag von Staubschmied »

Auf die Nachfrage hin stelle ich fest, dass ich heute morgen gar nicht den Prolog, sondern Kapitel 1 gelesen habe. Was vllt. auch erklärt, warum ich da was ganz anders wahrnahm als Rainer. Ich hol das morgen mal nach.
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Rainer Prem
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Re: [Projekt] Bleich

Beitrag von Rainer Prem »

Hallo,

zu Kapitel 1:

Nach einem solchen Prolog, einer beinahe schiefgegangenen Operation mit Nahtoderfahrung würde ich nicht erwarten, dass der Patient nach elf Tagen zu Hause auf der Hängematte liegt, sondern hätte das Kapitel ein paar Jahre nach dem Prolog verortet. Da mag ja eine höhere Macht im Spiel gewesen sein, aber dann solltest du das schnellstmöglich klarmachen.

Auch hier wieder (zu?) viel Hintergrundinformation, ohne dass etwas geschieht. Und dann ist das Erste ein Wiedersehen mit Jessie, der Tori weiter mit Informationen füttert. Momentan sehe ich nichts, was mich zum Weiterlesen animieren würde...

Ich hätte gehofft, dass Tori im ersten Kapitel in eine Situation gerät, wo wir als Leser erkennen können, was denn eigentlich Jessie von ihm will.

Grüße
Rainer
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